von Ulrich Siebgeber
Man sollte meinen, zu einem welthistorischen Datum wie dem 8. Mai 1945 sei nach 75 Jahren alles gesagt. Das ist in der Theorie richtig, in der Praxis allerdings ergänzungsbedürftig. So strengen sich einige Profilneurotiker, passend zum Jubiläum und der Berliner Feiertagsposse, richtig an, erneut hierzulande eine Befreiungsdebatte in Gang zu bringen. Wurden ›wir‹ nun befreit oder besiegt oder besiegt und befreit oder teils befreit, teils erneut in die Versklavung getrieben oder teils-nicht-teils-doch oder was? So schludrig wie gedacht wie gesprochen wie geschrieben könnte man es bei diesem eher schwachen Auftrieb belassen – teils-teils, weder-noch, genau, aber andersherum, sicher-nicht, unglaublich, nicht zu fassen. Die Wahrheit steckt…
- Geschrieben von Siebgeber Ulrich
- Rubrik: Der Stand des Vergessens
von Ulrich Siebgeber
Es liegt etwas in der Luft. Finden Sie nicht auch? Corona – man mag das Wort nicht mehr hinschreiben, die Berufsschreiber schnauben ohnehin verächtlich, weil sie als brave Schüler den Unterschied zwischen Erreger (SARS-CoV-2) und Krankheit (Covid-19) gelernt haben und nicht mehr auslassen –, Corona, der Schwarze Schwan, der game changer der Weltökonomie und der politischen Systeme, von den privaten Lebensläufen, den Todesfällen ohnehin, einmal abgesehen, hat seine letzte Trumpfkarte noch nicht ausgespielt… Corona steht uns noch bevor, wie die Kanzlerin zu betonen pflegt.
- Geschrieben von Siebgeber Ulrich
- Rubrik: Der Stand des Vergessens
von Ulrich Siebgeber
Es ist nun, grob gesprochen, fünf Jahre her, dass ich die Universität verließ – etwas vorzeitig, denn ich hatte noch viel vor. Ich hielt einen Milieuwechsel für angemessen, denn da draußen, hatte man mir gesagt, spielt das wirkliche Leben, und wer sich ihm lange genug entzogen hat, der will es am Ende doch, auf welchen Wegen auch immer, kennenlernen, vielleicht sogar ein Stück gestalten.
- Geschrieben von Siebgeber Ulrich
- Rubrik: Der Stand des Vergessens
Der Stand des Vergessens / Archiv
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Die frei verwendeten Motive stammen von Monika Estermann, Renate Solbach und Ulrich Schödlbauer.