von Ralf Willms
I
unbegreiflich geworden
Ich kann dir gar nicht sagen
wie unbegreiflich das
für mich geworden ist, dass ich
lebe.
Ein Lebewesen bin.
Absolut unbegreiflich.
von Ulrich Schödlbauer
Mein lieber ***
auf Ihrem Weblog las ich vor wenigen Tagen die Bemerkung, es sei besser ein wenig Licht zu verbreiten als schmollend im Dunkeln zu verharren. Das ist, ohne jeden Zusatz gedacht, die Formel der Aufklärung, zuzüglich des Schmollens, auf das ich noch zu sprechen kommen werde. Man kann diese Formel heute überall finden. Sie ist der Weichmacher der Informationsgesellschaft, in der die digitalen Flutlichtanlagen jeden Winkel aufs Grellste ausleuchten (und das keineswegs nur in der Theorie). In dieser Gesellschaft kommen auf jeden, der brav sein Lämpchen hochhält, tausende von Scheinwerfern, die ihm ins Gesicht brüllen und ihm nicht mehr als ein hilfloses Zwinkern erlauben. Viele mögen das Bild übertrieben oder völlig falsch finden. Ich gebe ihnen den Rat: Betrachten Sie sich selbst, Ihre geistige Verfassung, unter dem Gesichtspunkt des Außer-sich-Seins und ich verspreche Ihnen, Sie werden binnen kurzem fündig werden – vorausgesetzt natürlich, Sie besitzen das Talent zur Selbstreflexion und plappern nicht nur nach, was andere Ihnen vorplappern.
von Jobst Landgrebe
Die politische Geschichte ist die Geschichte des Kampfes unter Gleichen, merkte der Aphoristiker Gómez Dávila einst an, wörtlich schrieb er: »Die Klassenkämpfe sind Episoden. Das Gewebe der Geschichte bildet der Konflikt zwischen Gleichen.« Norbert Elias erkannte, dass die Kulturgeschichte die Geschichte der Kultur der Eliten ist. Wer sind die Eliten? Menschen, die dauerhaft mehr Macht haben als fast alle anderen Menschen einer Gesellschaft - in der Regel ein Promille der Bevölkerung. Dazu kommen ein paar Prozent Eliten im weiteren Sinnen, das sind die Menschen, die die Trägerschicht der Gesellschaft anführen und die Macht der Elite erhalten, verwalten sowie nach Außen und Innen vermehren.