
von Ulrich Schödlbauer
In Wien wurde ein Brunnen aufgestellt, der die Gemüter erhitzt. Wann hat das letzte Mal ein Kunstwerk (oder dergleichen) Gemüter erhitzt? Nun ja, die Wokeness hat sich ihre Opfer gesucht und ist weiter auf der Pirsch. Antisemitismus auf der Documenta ist immer für Schlagzeilen gut, vor allem, wenn eine Ministerin mit im Spiel ist. Doch da geht es um Gesinnung und nicht um Kunstkritik. Der Brunnen aber … es ist nicht gerade der Brunnen des Lebens, um den es dabei geht, gefeiert wird nur das groß geschriebene Wir, besagter Brunnen hat das älteste Wort der Kunstkritik auf sich gezogen: Er ist hässlich, daran kann nun einmal kein Zweifel bestehen, ganz nebenher auch plump und einfallslos, falls das letzte Charakteristikum nicht als besonders pikanter Einfall durchgehen soll. Es ist richtig, wenn gesagt wird, jedes zweijährige Kind könne es besser. Denn offensichtlich fehlt es dem Objekt an dem, was noch die krakeligste Kinderzeichnung auszeichnet: an Grazie.
von Ulrich Schödlbauer
Absaufen, Freunde, der nasse Tod … das ist nichts für Gesellschaften. Oder doch? Eine abgesoffene Gesellschaft, wie sähe sie aus? Einsames Wrack, am Meeresgrund vor sich hinrostend, von Fischen durchschwärmt, algenüberzogen, vom lautlosen Fraß der Mikroorganismen einmal abgesehen…: Wo sind die Bewohner? Wohin das lärmende Volk? Frage die Planken, frage die Rettungsboote, frage die Retter, die Hinter- und Überbliebenen! Sie alle wissen es nicht. Von sich wissen sie zu berichten, allenfalls vom Nächsten, der sich als Fernster entpuppte. Rette sich, wer kann! Die einen können, die anderen nicht. Das bleibt übrig, wenn Gesellschaft zugrunde geht. Nicht viel, wenn man mich fragt. Was zwingt den Wasserscheuen, Tauchzeug anzulegen und unter Wasser auf Erkundung zu gehen? Das Gewissen? Welches Gewissen? Das Gewissen der Welt? Wurde sie schuldig? Die Welt hat kein Gewissen. Das, nur das, hat sie mit ihren Lenkern gemein.
von Vade Retro
Die Wege der Szene splittern sich auf. Der Jurist Reiner Füllmich wegen Untreue in Untersuchungshaft, Michael Ballweg, der zeitweise als Staatsfeind gehandelte Querdenker mit dem organisatorischen Händchen, durch das Landgericht Stuttgart vorerst von einem langen Albtraum befreit, Sucharit Bhakdi, der noch immer im Kreuzfeuer gerichtlich entkräfteter Antisemitismus-Vorwürfe stehende Warner … man könnte die Liste praktisch beliebig erweitern, etwa um den verstorbenen Pathologen Arne Burkhardt, um am Ende zu konstatieren: Nein, es waren nicht Wenige, die sich der Verordnungsflut und den Bürgerdrangsalierungen entgegenstellten, ganz zu schweigen von den trickreichen Irreführungen, dazu bestimmt, Ängste zu schüren und einen Impfautomatismus zu speisen, dessen Neben- und Langzeitfolgen noch immer einer angemessenen Aufarbeitung durch die dafür verantwortlichen Organe harren. Vermutlich waren es eher Wenige, die sich aus eigenem Antrieb den Ängsten und der Karrieregeilheit der Vielen Zucker gaben, um damit ihr Spiel zu treiben, und einige sind offenkundig noch immer damit beschäftigt, die Spuren ihrer Tätigkeit zu verwischen und sich damit, wenn möglich für weitere Aufgaben zu qualifizieren.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2023 Monika Estermann: Lascaux