Wem hilft die Dämonisierung der AfD?
von Michael Klein
Die Dämonisierung des politischen Gegners hat in der Politik eine lange Geschichte. In einer modernen Mediendemokratie ist sie ein genauso gefährliches wie ineffektives Werkzeug, wenn die realen Gegebenheiten mehr und mehr die Fehler der Damönisierungsstrategie aufdecken und damit die kognitiven Dissonanzen ins Unermessliche wachsen. Gefordert ist viel mehr eine Strategie der Optimierung der Politikqualität und die konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit Andersdenkenden im Allgemeinen und der Opposition im Besonderen. Die Beschwerden und Unzufriedenheiten der Bevölkerung können nicht dauerhaft verdrängt und ignoriert werden.
von Heinz Theisen
Selbstbehauptung durch Selbstbegrenzung in einer multipolaren Welt
Der Westen hat kein Monopol auf Modernisierung mehr. Je weniger es nur eine Moderne, den Westen gibt und neue Formen der Modernisierung entstehen, desto mehr werden auch Indien und China politisch ihre eigenen Wege gehen.
Mit der moralischen, den Westen in seiner Hegemoniebestrebungen legitimierenden Unterscheidung von Demokratie und Diktatur werden wir der Multipolarität der Welt nicht gerecht, zumal die meisten Mächte jeweils oligarchische Züge ausprägen. Es ist weniger eine moralische Forderung als ein Appell an das aufgeklärte Eigeninteresse, sein Heil nicht mehr in seiner Ausdehnung, sondern in der eigenen Selbstbehauptung durch Selbstbegrenzung zu suchen.
von Heinz Theisen
Globales Denken als lokaler Ruin
Zu den großen Paradoxien der Gegenwart gehört der Wechsel der einstmals »antiimperialistischen Linken«, die im Gefolge der USA zur Eroberung des eurasischen Raumes in die Ukraine vorgerückt sind. Heute verteidigen sie dort mittels Waffen- und Finanzhilfen den NATO-Mitgliedsanspruch der Ukraine unter Inkaufnahme schwerster eigener Verwerfungen: ihre einstige Entspannungspolitik, die infantile Parole vom »Frieden schaffen ohne Waffen«, aber auch die billige Energie aus Russland - alles dahin.