Peter Brandt
Der folgende Text ist die Ansprache von Peter Brandt bei der Beisetzungsfeier für Heinz „Micky“ Beinert am 23. Februar 2018.
Liebe Angehörige, in erster Linie: liebe Monika, liebe Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen, Kolleginnen und Kollegen von Micky Beinert! Der Verstorbene hat noch den Wunsch geäußert, und seine Familie hat darum gebeten, dass ich die Beisetzung unseres lieben Micky mit einigen Worten des Gedenkens begleite. Eine solche Bitte lehnt man nicht ab; sie zu erfüllen, ist mir eine Ehre.
von Siegfried Heimann
Am 25. September 2017 ist Helga Grebing gestorben. In den Nachrufen wird immer wieder – und zu Recht – ihre Bedeutung als Wissenschaftlerin und als einflussreiche Sozialdemokratin gewürdigt. Sie war seit Februar 1972 „ordentliche Professorin für die Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ in Göttingen – die „erste Ordinaria der Philosophischen Fakultät“ überhaupt. Von 1988 bis zu ihrer Emeritierung im Jahre 1995 leitete sie als Direktorin das „Institut zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung" in Bochum. Die Zahl ihrer Bücher, Aufsätze und Rezensionen sprengt jede Literaturliste. Sie war und ist die wichtigste Historikerin der Geschichte der deutschen und europäischen Arbeiterbewegung. Als Mitglied der Grundwertekommission und der Historischen Kommission beim Parteivorstand der SPD stritt sie dafür, dass die Partei ihre Geschichte nicht vergaß. Weniger bekannt und weniger gewürdigt ist die Tatsache, dass Helga Grebing zeit ihres Lebens mit ihrer Arbeit auch ihre eigene Biographie zum Thema machte.
von Peter Brandt
Der 1875 in eine sechsköpfige Arbeiterfamilie hineingeborene Paul Löbe wirkt mit seiner Mischung aus tiefer demokratisch-sozialistischer Grundüberzeugung, Organisationspatriotismus und pragmatischem politischen Handeln wie die Inkarnation der Funktionärsschicht der klassischen Sozialdemokratie. Es bleibe dabei nicht unerwähnt, dass es nach 1945 in der SPD Vorbehalte gegen ihn gab, weil er im Frühjahr 1933 zusammen mit den anderen Mitgliedern des Inlands-Parteivorstands – ein Teil war schon nach Prag ausgewichen – bemüht gewesen war, den Faden der Legalität bis zum endgültigen Verbot der SPD weiterzuspinnen – in der Hoffnung auf ein halblegales Überwintern in der Diktatur. Dieser illusorische Versuch, orientiert an der Erfahrung des Bismarck’schen Sozialistengesetzes der Jahre 1878 bis 1890, bewahrte Löbe nicht davor, im „Dritten Reich“ zweimal in KZ-Haft zu gelangen. Wie alle sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten hatte er an dem Diktatur-Ermächtigungsgesetz die Zustimmung verweigert.
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