von Ulrich Schödlbauer
In jener Zeit, als die Kunst noch geholfen hat, war sie weniger Rätsel als aller möglichen Rätsel Lösung: Das Publikum blickte auf sie und verstand. Zum Rätsel wurde sie erst, als die Welträtsel anderen Lösungen zugeführt wurden und sie die entzauberte Welt künstlich verrätseln musste, um nicht überflüssig zu erscheinen. Das Rätsel Kunst ist eine Statusfrage, die sich immer aufs Neue stellt und immer neue Antworten generiert.
von Ulrich Schödlbauer
Wieviel Vergnügen bietet eine Skulptur? An einem Ausstellungsort mag die Frage befremdlich klingen, mit einem leisen Beigeschmack des Ungehörigen, andererseits lautet sie doch grundsätzlich genug, um einmal gestellt zu werden. Gelegenheit macht Diebe und ich gestehe, es bereitet mir ein diebisches Vergnügen, sie nicht ungenützt verstreichen zu lassen, nachdem die Frage nun einmal unverpackt, wenn Sie so wollen, im Raum steht. Warum unverpackt, wird sich der eine oder andere fragen, und warum gerade hier, in diesem Raum? Ist das ein Spiel mit Worten? Und wenn... ist es nicht nur ein Spiel mit Worten? Vielleicht. Aber aus solchen Spielen entsteht die Welt, wir sollten sie daher nicht achtlos beiseite tun.
von Ulrich Schödlbauer
Keine Kunst ohne Wirkung. Was immer die Kunst ohne Wirkung wäre – vielleicht etwas sehr Respektables oder sogar Kostbares –, sie wäre jedenfalls nicht mehr Kunst, das heißt, sichtbar gemachtes Können, das auf den Betrachter ansteckend wirkt: so ein Könner möchte ich auch sein, ein Könnender, ein Könnenwollender, ein Vermögender, jedenfalls keiner, der angesichts einer solchen Leistung nicht in Betracht kommt. Angesichts des Wortes ›Leistung‹ zuckt schon der eine oder andere zusammen. Muss denn ein solcher Aufwand sein, um in Betracht zu kommen? Welche Weltsicht vermittelt die Kunst, wenn der Einzelne nur gilt, wenn er Aufwand treibt?
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G