von Herbert Ammon
Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland war seit ihrer Gründung 1948/49 bis zum Mauerfall 1989 mit der als ›Provisorium‹ deklarierten linksrheinischen Stadt Bonn verbunden. Der ›Geist von Potsdam‹, den nach dem I. Weltkrieg rechtsgerichtete Gegner der Weimarer Republik beschworen hatten, war im westdeutschen Staat kaum irgendwo noch vorzufinden. Zu den wenigen Ausnahmen gehörten nationalkonservative (oder deutschnationale) Nostalgiezirkel wie die 1984 in Iserlohn gegründete, 2005 aufgelöste Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel e.V. (TPG). Anders in der DDR, wo immerhin die Erinnerung an deutsch-russische Waffenbrüderschaft sowie die Uniform der Nationalen Volksarmee (NVA) an preußische Vorbilder erinnerten, ehe dann in der Ära Honecker auch das Rauchsche Reiterdenkmal Friedrichs d. Gr. zwecks realsozialistischer Traditionsstiftung auf seinen alten Platz Unter den Linden zurückkehren durfte.
von Udo Kiesewetter
Der 2. Juni 1988, heute genau vor 30 Jahren, war einer der glücklichsten Tage in meinem Leben. Ich war endlich in Freiheit. Doch wie kam es dazu? Nach einer schönen und unbeschwerten Kindheit wuchs ich als Jugendlicher in der DDR langsam in ein System, oder besser gesagt eine Diktatur hinein, bei der man nur zu funktionieren hatte. Der Einzelne zählte im DDR System nichts, es ging immer nur um das große Ganze, den Sozialismus. Dass ich als Schulkind ein ›Junger Pionier‹ wurde registrierte ich, mehr interessierte es mich eigentlich (noch) nicht.
von Lutz Götze
Wer die Seele der Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika erahnen will, mache sich auf den Weg nach Arlington oder, besser noch, nach Pearl Harbor. Arlington, vor den Toren Washingtons gelegen, birgt die letzte Ruhestätte zahlreicher US-Präsidenten. Ein Flaggenmeer, doch gleichwohl Würde, prägen den Ort; die Besucher schweigen ergriffen.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G