von Gunter Weißgerber
Wie ich den Prozess hin zur Maueröffnung erlebte
Am 21. Januar 1989 verzichteten die ungarischen Kommunisten auf die Führungsrolle ihrer Partei. Am 28. Januar bezeichnete Imre Pozsgay den Aufstand von 1956 als Volksaufstand und am 11. Februar beschlossen die ungarischen Kommunisten die Einführung eines Mehrparteiensystems. Am 3. März unterrichtete Miklós Németh Michail Gorbatschow in Moskau über diese Reformen und teilte ihm endgültig mit, dass Ungarn den Eisernen Vorhang zu Österreich und Jugoslawien abbauen werde. Gorbatschow akzeptierte und ließ damit etwas zu, was Breschnew 21 Jahre vorher mit Panzern niederwalzte.
von Gunter Weißgerber
Meine Erinnerungen daran
Am 8. Oktober schrieb ich mich in der Michaelis-Kirche am Nordplatz in Leipzig bei Michael Arnold 1989 innerhalb der dortigen Vorstellungsveranstaltung des »Neuen Forums« (NF) ein. Die Stimmung dieser Zusammenkunft war geprägt von den Auseinandersetzungen des Vortages in Ostberlin, Dresden und Leipzig, niemand ahnte den kommenden friedlichen Ausgang der Leipziger Montagsdemonstration des nächsten Tages, dem 9. Oktober 1989.
von Christoph Jünke
Erst seit wenigen Jahren wird in Österreich der Erinnerung an das sogenannte ›Rote Wien‹ staatspolitisch-museale Bedeutung zugesprochen. Trotz der Tatsache, dass seine sozialdemokratischen Erben nach dem Zusammenbruch des großdeutschen Dritten Reiches eine mitregierende Partei im nun dauerhaft eigenständigen Staate Österreich geworden waren, wurde des in der Zwischenkriegszeit von der alten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (heute: Sozialdemokratische Partei Österreichs – SPÖ) betriebenen Wiener ›Sozialismus in einer Stadt‹ kaum gedacht. Zum schulischen Lehrplan der Fünfziger- und Sechzigerjahre gehörte diese Zeit jedenfalls nicht.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G