
von Johannes Eisleben
Am 26. Februar 2022 endete das internationale Währungssystem, das sich nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1973 herausgebildet hatte. Beendigt wurde es vom Westen, im Wesentlichen den USA und der EU, indem an diesem Tag der Russischen Zentralbank der Zugriff auf ihre Fremdwährungsreserven in Höhe von 630 Milliarden US-Dollar gesperrt und viele Russischen Banken von der Nutzung des SWIFT Systems ausgeschlossen wurden. Damit endet ein wesentliches Element der US-Welthegemonie, unter der alle heute lebenden Menschen den größten Teil oder ihr ganzes Leben verbracht haben. Der Westen hat sich übernommen und verzockt, die Finanzwelt und damit ein zentraler Aspekt der Machtausübung über das Wohl und Wehe der Menschen werden nun multipolar. Damit wird im Finanzsystem nachvollzogen, was kulturell, wirtschaftlich und militärisch schon lange offensichtlich geworden ist: Der Niedergang des Westens.
von Ulrich Schödlbauer
Dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau wird nachgesagt, der erste ›woke‹ Regierungschef eines Landes der westlichen Hemisphäre zu sein (man darf davon ausgehen, dass die Bezeichnung in Staaten außerhalb des Westens keinen nachvollziehbaren Sinn ergibt). Der überschlagende Eifer, mit dem der Engel der sexuellen und sonstigen Minderheiten die protestierenden Berufskraftfahrer seines Landes bekämpft, Leute, die nichts weiter wollen als wegen einer Pandemie von der Gefährlichkeit einer Grippe nach zwei Jahren nicht länger auf ihr normales Leben zu verzichten, gibt zu denken. Just Fernfahrer wissen, dass Überwachheit kein vertrauenerweckender Zustand ist, wenn jemand am Steuer eines schweren Fahrzeugs sitzt. Jedenfalls ist sie das genaue Gegenteil jener Aufgewecktheit, die nun einmal am besten durch die Fährnisse des politischen und gesellschaftlichen Lebens geleitet. Wer Konflikte, die in jeder Gesellschaft brodeln, aber gewöhnlich unter der Decke von Gleichheitsgesetzen sowie des allgemeinen Wohlverhaltens dem privaten Leben seine Aufgeregtheiten und damit Sinn verleihen, auf der Ebene forcierter Gemeinschaft lösen möchte, der schärft sie an und verleiht ihnen am Ende eine Dimension, in der sie nicht mehr lösbar erscheinen.
von Heinz Theisen
Geopolitik zwischen Imperialismus, Universalismus und Nationalismus
Mit den westlichen Lockangeboten an die Ukraine und Georgien sah sich Russland in seiner Machthemisphäre herausgefordert, die Ukraine wurde gespalten, die Krim von Russland annektiert und die Sicherheitspartnerschaft zwischen Nato und Russland ruiniert. Der Krieg im Donbass hat über 13 000 Menschenleben gekostet. Die Zahl der Binnenvertriebenen wird auf 2,5 Millionen geschätzt.
Mit dem Aufmarsch russischer Truppen an den Grenzen der Ukraine will Putin entweder die Ukraine zurück in ein russisches Imperium holen oder zumindest Sicherheitsgarantien für die Neutralität der Ukraine und anderer Anrainerstaaten einholen. Die Ukraine rechnet er zur Einflusssphäre Russlands. Ähnliches gilt für Weißrussland, den Südkaukasus, die Moldau und einige kleinere orthodox geprägte Staaten des Balkans.
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