von Gunter Weißgerber
1989 war das erste Jahr der SED-Herrschaft, in dem diese sehnlichst auf das christliche Weihnachtsfest der Ruhe und Besinnung wartete. Endlich Ruhe vor den Demonstranten und deren unablässigem Druck auf den Partei- und Staatsapparat. Endlich eine Verschnaufpause, die zum Aufholen wie ein Geschenk des Himmels daher kam. Endlich Lufthoheit für den medialen Gegenschlag! Der mittels der Gespenster des westdeutschen Faschismus, Militarismus und Revanchismus mit dem vorläufigen Einschlafen der DDR-weiten Demonstrationen aus der Stasi-Trickkiste gezaubert wurde.
von Ernst Eichengrün
Der sozialdemokratische Politiker Dr. Peter Corterier aus Karlsruhe ist am 22. Februar im Alter von 80 Jahren gestorben. Er gehörte von 1969 bis 1987 mit einer kurzen Unterbrechung dem Bundestag an.
Er war in einem sozialdemokratischen Elternhaus aufgewachsen. Sein Vater war schon vor 1933 aktiv gewesen und wurde danach deshalb politisch verfolgt. Peter Corterier war also von Anfang an von der Gegnerschaft zu Diktaturen ebenso geprägt wie von der freiheitlichen Tradition seines Heimatlandes Baden.
Früh ging er in die Politik. 1965 wurde er stellvertretender Bundesvorsitzender der Jusos, danach bis 1969 deren Vorsitzender. 1968 wurde er als erster Jungsozialist Mitglied des Parteivorstandes der SPD – ein lange fälliger Verjüngungsschritt in diesem Gremium. 1969 gewann er bei der Bundestagswahl den Wahlkreis Karlsruhe direkt. Er blieb – mit einer kurzen Unterbrechung – bis 1987 im Bundestag.
Am 29. August 1988 stoßen Friedrich Magirius und Christian Führer die Leipziger Basisgruppen in den öffentlichen Raum – der Nikolaikirchhof wird zur Brennkammer der Friedlichen Revolution
von Gunter Weißgerber
Freiheitsbewegungen bedürfen des öffentlichen Raumes. Bekommen sie diesen nicht, ärgern sie zwar die autoritär Herrschenden und alles Kontrollierenden, werden jenen jedoch nicht wirklich gefährlich. Dies galt besonders für die Epochen der Vormobilfunkzeiten.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G