Ulrich Horb, Jahrgang 1955, lebt und arbeitet als Journalist und Autor in Berlin. Veröffentlichungen in Gewerkschaftszeitschriften, pädagogischen Zeitschriften und Stadtmagazinen, verantwortlicher Redakteur der »Berliner Stimme«.
In der in den Jahren 2009 – 2018 geführten Rubrik »Debatte« standen Meinungsäußerungen und Diskussionsbeiträge mit aktuellem Bezug im Vordergrund, insbesondere zu Fragen sozialer Gerechtigkeit und staatlicher Verantwortung, Analysen der wirtschaftlichen sowie ökologischen Situation und deren politische Handhabung, Beiträge zur Problematik des solidarischen Zusammenhalts des Gemeinwesens und seiner Integration, zur Entwicklung von Bürgerrechten und zur internationalen Rolle der Bundesrepublik Deutschland, namentlich im europäischen Einigungsprozess.
von Siegfried Heimann
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges hieß es leider zu Recht: „Der Kaiser ging, die Generäle blieben…“ Es stellte sich freilich schnell heraus, dass nicht nur die Generäle geblieben waren: In Schulen und Universitäten, in Verwaltungen und in der Justiz der Weimarer Republik waren Monarchisten und andere Feinde der Demokratie zu Hauf zu finden. Sie alle in ihren einflussreichen Ämtern zu lassen, sollte sich als einer der Geburtsfehler der Weimarer Demokratie erweisen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war es nur scheinbar anders. Die größten Verbrecher, einschließlich des „Führers“ waren tot. Viele Andere aber wollten nur „Beihilfe“ geleistet, „nur“ Befehle ausgeführt oder „nichts gewusst“ haben. Die Alliierten drängten auf eine Entnazifizierung, sie blieb in Ost und West halbherzig und wurde schließlich im Westen zugunsten des neuen Verbündeten im Kalten Krieg, der wiederbewaffneten Bundesrepublik, ganz eingestellt. „Einmal muss doch Schluss sein mit der Vergangenheitsbewältigung“ hieß es schon in den fünfziger Jahren in einer ständig wiederholten Parole. Widerspruch dagegen gab es, aber er wurde wenig gehört in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die dem platten Antikommunismus als Gründungsideologie verpflichtet war.
von Ulrich Horb
Im Alter von nur 54 Jahren starb am 10. September 1942 der letzte Bezirksvorsitzende der Berliner SPD, Franz Künstler, an den Folgen von KZ-Inhaftierungen und der von den Nazis verhängten Zwangsarbeit. Inmitten der Kriegszeit begleitete eine eindrucksvolle Menschenmenge – Zeitzeugen berichten von 1000 bis 3000 Berliner Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten – den Trauerzug. Das Leben des linken Sozialisten und Gewerkschafters, der seinen Überzeugungen auch unter schwierigen Bedingungen treu geblieben ist, ist jetzt von der Historikerin Ingrid Fricke in einer ausführlichen und anschaulichen Biographie beschrieben worden.
von Ehrhart Körting
I. Wer ist Flüchtling?
Wenn wir über die Aufnahme von Flüchtlingen sprechen, müssen wir uns zuerst einmal darüber klar werden, wen wir meinen, wenn wir „Flüchtling" sagen. Dazu gibt es klare Definitionen im internationalen Recht, zum einen den Flüchtling, der wegen seiner Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit, politischen Überzeugung oder wegen seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe verfolgt wird.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G