von Lutz Götze
Die Mitgliederversammlung des PEN- Zentrums Deutschland hat der ältesten NGO-Vereinigung im Lande eine Aufmerksamkeit von nie dagewesener Größe beschert. Das ist, auf den ersten Blick, eine gute Nachricht, beklagte man doch in der Vergangenheit gemeinhin den PEN als eine eher schläfrige und in die Jahre gekommene Organisation. Auf den zweiten Blick freilich wendet sich das Urteil: Die Berichterstattung in den digitalen wie in den Printmedien war, von geringfügigen Ausnahmen abgesehen, vollkommen einseitig. Tenor: Ein vergleichsweise junger und dynamischer Präsident, erst vor acht Monaten in das Amt gewählt, sei von einer Horde alter weißer Männer und Frauen gestürzt worden, denen es um nichts anderes als Machterhalt, Selbstbeweihräucherung und Traditionspflege gehe. Eine, zumal von jüngeren Mitgliedern, gewollte Erneuerung und Umstrukturierung habe deshalb nicht stattfinden können. Deniz Yücel, der vor Kraft und Energie strotzende Neuerer, sei mitsamt seinen engsten Mitstreitern das beklagenswerte Opfer.
von Immo Sennewald
Mit dem Virus kommt der Gevatter
Lupft den Zylinder und sagt: »Grüß Gott!
Habe die Ehre, Herr Wichtigmann,
wir treten jetzt eine Reise an«.
Geimpft und geboostert fühlst du dich sicher
Der meint nicht mich, erst ist ein anderer dran.
Du greifst zum Imfpass, doch die Seiten sind leer
Und auch beim I-Phone rührt sich nichts mehr.
von Ulrich Schödlbauer
Fuchs, du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her – es war aber eine Füchsin und sie hat nicht die Gans, sondern das Land gestohlen; jetzt liegt es verkohlt im Halbdämmer des politischen Backofens und Kinder spielen an den Herdknöpfen: warm – kalt – heiß – sehr heiß. Woran man sieht, dass nicht nur der Mensch, sondern auch die Sprache arbeitet. Gib ihr genügend Raum und sie zerrüttet jedes Bild. Es gibt einen Realismus der Sprache, den keine Bildlogik einfängt.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G