Friedrich Ebert und Rosa Luxemburg als historische Akteure in Alfred Döblins Erzählwerk November 1918
von Max Bloch
Von seinem, längst kanonisierten, Erfolgsroman Berlin Alexanderplatz abgesehen, muss Alfred Döblin als das gelten, als was er sich in seinen letzten Lebensjahren selbst empfunden hat: als ein vergessener Autor. Insbesondere Erfolg- und Wirkungslosigkeit seiner vierbändigen Tetralogie November 1918 bedrückte ihn stark. In diesem »Erzählwerk« – so der von Döblin gewählte Terminus – ging es ihm, wie sein Biograph Wilfried F. Schoeller schreibt, um nichts weniger, als »erzählend an den Ursprung der gesellschaftlichen Katastrophe [in Deutschland, M.B.] vorzudringen.«
von Lutz Götze
Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns
Vor uns liegen die Mühen der Ebenen.......
Den Einen, im Westen, galt er als Staatsschriftsteller, als Propagandist des kommunistischen Ostens. Schlimmer noch, ein weiland deutscher Außenminister mit Namen Heinrich von Brentano verglich Brecht mit dem Nazibarden Horst Wessel. Im anderen, dem östlichen Teil des getrennten Vaterlandes begegneten ihm Kulturfunktionäre und Teile des Machtapparates mit Misstrauen und legten ihm Steine in den Weg, wo immer sie konnten.
von Laura Solbach
Zugegeben, aus formaler Sicht kommt das Gedicht »Was gesagt werden muss« von Günter Grass banal daher. Die Worte wirken wirklich wie mit letzter Tinte geschrieben. Ein spröder Realismus, der seine Aussage moralisierend in die Welt trompetet. Vielleicht wirkte der Text gelungener, hätte Grass eine essayistische Form gewählt. Mit seiner Gedichtform, so Grass im Gespräch mit Tom Buhrow am 05.04.2012, bediene er sich einer deutschen Tradition von Heine bis Brecht. Die provokative Rhetorik Grass’ scheint die Allgemeinheit der Leser zu verschrecken.
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