von Lutz Götze
Paris ächzt unter einer erbarmungslosen Sonne, saharaähnlich. Im Süden des Landes, so ist zu hören, seien mehr als 45 Grad gemessen worden, mehrere Menschen bereits in Seen und Flüssen ertrunken. Landesweit haben die Schulen geschlossen und bieten stattdessen Notunterkünfte sowie kalte Getränke an. Frankreich befindet sich im Ausnahmezustand.
Paris ohnehin. Die Hauptstadt mit ihren zehn Millionen Einwohnern ist um eine weitere Million angewachsen: Touristen aus aller Herren Länder, zumeist Chinesen, Japaner, Deutsche, Engländer und Russen. In Riesenzahl vertreten aber sind US-Amerikaner und -Amerikanerinnen. Der Grund? Zum einen die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen und die Hoffnung, ihre Landsfrauen könnten gewinnen. Zum zweiten folgen Tausende, demokratisch gesonnen, ihrem früheren Präsidenten Obama, der gerade samt Familie in Südfrankreich Urlaub gemacht hat. Sonderbare Amerikaner!
Zum Tode von Paul Mersmann
von Ulrich Schödlbauer
Der Surrealismus, die europäische Sprachschule der Zwischenkriegszeit, ist nicht tot. Er hat die leichtgewichtigen Werke Bretons und Aragons überlebt, das Ende der Ismen und den neuen Verismus, weil er in der Werbung und der Politik mächtige und prinzipiell unabschaffbare Verbündete besaß. Er musste sie nicht erst lang überzeugen. In ihm fanden sie willkommene Werkzeuge ihrer Überzeugungsarbeit. Der elitäre Kommunarismus, der massendemokratische Elan, der jede einzelne Handlung mit einer Zukunft verbindet, die weiß und offen in einem kochenden Weltall schwebt – Blochs Feuertopf (»Die Materie ist ein Feuertopf«) mitsamt dem rituellen Kopfschütteln, das er hervorruft, ist sein Erzeugnis. Der Surrealismus der Tat scheut die Macht, die er sucht. Er sucht nicht ihre Nähe, sondern sie selbst, er will sie, aber im Modus des Nichtbesitzens. Er will nicht als ihr Inhaber gelten, sondern als ihr Zerstäuber. Dazu bedarf es einer Gesellschaft von Gleichgesinnten, die es nicht gibt, die sich von Fall zu Fall erfinden muss, um den, der die Gunst der Stunde nützt, um sich in den Besitz des Zaubermittels zu setzen, wieder zu entzaubern und, wenn möglich, von der Bühne zu vertreiben.
von Peter Brandt
Die diversen literarischen Bezugnahmen auf die Maikäfer, zum Beispiel in dem Werk von Wilhelm Busch, wo sie als besonders widerwärtige Plage des Menschen auftauchen, dürften heutigen Kindern nicht mehr viel sagen, ebenso wenig das seit etwa 1800 überlieferte Kinderlied »Maikäfer flieg - dein Vater ist im Krieg«.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G