von Harald G. Dill
Ansichten eines Außerfränkischen
Es gibt Menschen, die man als omnipräsent empfindet. Im prädigitalen Zeitalter waren dies die ›Spagatprofessoren‹, die an zwei weit auseinanderliegenden Hochschulen ›gleichzeitig‹ Vorlesung hielten. Später kam ein Minister hinzu, der sich auf seinen Dienstreisen ins Ausland in der Luft begegnete. Ein anderer Politiker aus der CDU ist bekanntermaßen bei jedem Thema an jedem Ort präsent. Diese Personen sind aber alle ›Waisenknaben‹, vergleicht man sie mit dem Sonnen-Kini von Schweinau.
von Felicitas Söhner
Die Arbeitsgruppe Oral History am Centrum für Geschichte und Ethik der Medizin (chs) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie biografische Interview-Forschung und medizinhistorische Themen in einem innovativen akademischen Umfeld zusammenkommen. Im Zentrum dieser Aktivitäten steht die Düsseldorfer Forschungswerkstatt Oral History (FOH), die im April 2022 von Felicitas Söhner gegründet wurde und sich seither als viel genutzte Plattform für methodische Diskussionen und forschendes Lernen etabliert hat.
Der Ukrainekrieg – eine Dissidentensicht
von Max Ludwig
Der Globkult-Autor Helmut Roewer hat dieser Tage eine originelle Kombination aus essayistischer Analyse und Tagebuch vorgelegt – zum seit nunmehr bereits über 900 Tage währenden Ukraine-Krieg. Das Buch besteht aus einem längeren Aufsatz zu den historischen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Ursachen des Krieges, seiner unmittelbaren Vorgeschichte, seinem Verlauf und seinen Konsequenzen auf knapp siebzig Seiten. Dann folgen 250 Seiten des öffentlichen, im Netz geführten Tagebuchs des Autors, der sich manchmal täglich, dann wieder sporadisch zu den Ereignissen im Osten Europas äußert. Gemeinsam haben beide Teile den lässig-polemischen, oftmals amüsierten Duktus, der gewissermaßen cool und distanziert über den euphorisch-angstbesetzten ambivalenten Geisteszustand des westlichen Kollektivs schreibt, wobei manchmal etwas Wehmut über den Zustand des Landes durchschimmert, dem der Autor als junger Mensch als Soldat und dann später als verbeamteter Jurist und Inlandsgeheimdienstler auf Landesebene gedient hat.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G