von Ulrich Siebgeber
Publikationen über den Alltag akademischer Lehre sind rar. Wer einmal studiert hat, glaubt ihn zu kennen, und die Lehrenden verfolgen, wenn sie sich zu Wort melden, in der Regel andere Zwecke. Das kann, angesichts der curricularen und modularen Vernetzung moderner Studiengänge, erstaunlich wirken, wenn man sieht, wie es im vorliegenden Fall gelingt, alles Lehrbuchartige zu vermeiden und die Leser teilhaben zu lassen an dem Rhythmus von Lehrvortrag, Aufgabenstellung und – studentischem – Ergebnis, der diesen Alltag nun einmal prägt.
von Christoph Jünke
Victor Serge: Die große Ernüchterung. Der Fall Tulajew, Frankfurt/M. (Edition Büchergilde) 2012, 448 Seiten.
Die US-amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag nannte ihn »einen der faszinierendsten moralischen und literarischen Helden des 20. Jahrhunderts«, ihr Landsmann und Kollege Adam Hochschild »einen der unbesungenen Heroen eines korrupten Jahrhunderts: eine Gestalt von großer politischer Courage und Menschlichkeit«.
von Frank Piegeler
Ein einzelnes Gedicht kann eine Geste sein, vom Appell bis zur Sezierung der Wirklichkeit – eine Zusammenführung, ein Zyklus von Gedichten zeigt solche Gesten gleichsam am lebendigen Leib, klärt im Gang der Lektüre über das lyrisch-medizinische Werkzeug ebenso auf wie über die Hand, in der es liegt und geführt wird. Die lyrische Geste schält sich heraus, nimmt Gestalt an im Wechselspiel der Töne und des Vokabulars, in ihren Konfrontationen, die – das ist die Chuzpe, die im Schreiben liegt – in ihrer üblichen sprachlichen Ausstattung angekratzt, zweifelhaft erscheinen oder sogar verschwinden können.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G