
von Ulrich Schödlbauer
Mediale Massenerregungen, durch immer nachgeschobene Demonstrationsbilder sinnreich stimuliert, gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Insofern läge der Neuheits- oder Informationseffekt der ersten Tage des US-Präsidenten im Amt nahe Null, handelte es sich diesmal nicht um den traditionellen Sitz des Guten in der westlichen Welt, der täglich seine Schockwellen um den Planeten sendet. Die letzte vergleichbare Erregung entzündete sich an Russlands Putin nach dem Abschuss eines Verkehrsflugzeugs über der Ukraine, der bis zur propagandistischen Außerdienststellung den letztlich ungeklärten Untaten der Geschichte zugerechnet werden muss, während die Nachrichtenblätter, wie sie da noch hießen, gleich Bescheid wussten und den Vorfall kräftig orchestrierten.
von Lutz Götze
Seit 2009 arbeitet ein von mehreren Behindertenorganisationen gegründetes ›Netzwerk Leichte Sprache‹ daran, die, vermeintlich, schwierige deutsche Sprache radikal zu vereinfachen, damit weit mehr Menschen als bisher mündliche und, vor allem, schriftlich verfasste Texte verstünden. Das klingt demokratisch und heischt nach uneingeschränkter Zustimmung. Ein Schelm, wer sich dem verschlösse!
von Ulrich Schödlbauer
Die Frage, ob Kunst politisch ist, muss Historikern unverständlich erscheinen. Bereits die ältesten Herrschaftszeichen bezeugen einen unauflöslichen Zusammenhang von Macht und Pomp. Sie sind dazu bestimmt, ›Eindruck zu machen‹. Macht zeigt sich, Macht prägt sich ein. Selbst dort, wo sie sich aus Gründen der Zweckmäßigkeit verborgen hält, spricht sie durch Zeichen, die den Dekor wahren, zu denen, die sie einschüchtern oder hinter sich scharen will. Aufdringlich oder unauffällig darf der Augenschein bekunden, was jeder weiß oder in seinem eigenen Interesse wissen sollte: Hier spielt die Musik. Macht will erkannt werden. Ein probates Steigerungsmittel der Wahrnehmung sind Künste, die ›verherrlichen‹, wo sonst nur krude Gewalt sichtbar würde. Mit den Regierungsformen wechseln Symbol- und Performanzregister.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G