von Christoph Jünke
Das mythische Jahr 1968 war fast vorüber, da erschien Leo Koflers hier neu aufgelegte Schrift Perspektiven des revolutionären Humanismus im renommierten Rowohlt-Verlag. Doch einmal mehr hatte Kofler Pech mit einem seiner Bücher. Die in ihrem Zenit stehende außerparlamentarische Opposition konnte mit seinem politisch-theoretischen Pamphlet offensichtlich nur wenig anfangen, denn niemand sollte sich fortan auf dasselbe beziehen oder sich mit ihm nennenswert auseinandersetzen. Rezeptionsspuren sucht man vergeblich, sieht man von einer Handvoll von eher distanziert-kritischen Rezensionen im Feuilleton ab.
Ein Mail-Wechsel
Jörg Büsching: Die Rückkehr der Brandstifter
Jörg Büsching an Herbert Ammon am 8. 10. 2010
Sie stellen mich in eine Ecke, in die ich ganz gewiss nicht gehöre. Meine Bedenken gegen die Richtung, in die sich ein, meiner Ansicht nach erheblicher, Teil der deutschen Funktionseliten entwickelt, haben nichts mit der angestrengten Haltung der Political-Correctness-Bewegung linker und grüner Provenienz zu tun. Abgesehen davon jedoch halte ich die Stigmatisierung und Ausgrenzung einer, wie Sie es nennen »moral minority« (für mich nichts anderes als das in den diversen Publikumsforen der großen deutschen Massenmedien grassierende Schimpfwort »Gutmensch«, mit dem mittlerweile nahezu jeder Verweis auf Toleranz und Menschenwürde niedergeschrien wird) für höchst problematisch.
von Herbert Ammon
I.
In den Wochen vor dem 3.Oktober 2010, da es die historisch wundersame deutsche Wieder- oder Neuvereinigung zu feiern gilt – wir verdanken sie dem Wettrüsten, der Perestrojka, den DDR-Bürgerrechtlern sowie dem noch real existierendem Nationalbewußtsein (»Deutschland einig Vaterland«) der Deutschen in der ehemaligen DDR –, sorgt der ›Fall Sarrazin‹ für Aufregung
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