von Hanna Behrend
Am 19. Dezember 2005 teilte der Historiker Manfred Behrend einem Freund mit, dass ihm bei der Operation am 29. November der von einem weit entwickelten Krebstumor befallene linke Lungenoberlappen entfernt worden sei: »Alles in allen bin ich angeknackst, aber noch vorhanden und streitbar. Letzteres erwies sich, wie ich hoffe, beim Fertigstellen der letzten Teile des PDS-Buchs für den Neuen ISP Verlag«. In diesem Brief legte er auch seine Pläne für das nächste Jahr vor: »Nach dem Buchprojekt habe ich für 2006 Kleineres vor. Wesentlich sind mir a) die Vorgänge an der Humboldt-Universität vor 50 Jahren, nach dem XX. Parteitag der KPdSU; vorstellbar wäre wie zum 17. Juni 1953 ein Erlebnisbericht, diesmal etwas länger, da sowohl die historische Konstellation gravierender war, als auch der Autor aktiver, b) die Vorgänge in Spanien ab 1936. Hier schwebt mir einesteils eine Darstellung der Hauptaktionen an der Bürgerkriegsfront (bei gleichzeitiger Auseinandersetzung mit stalinistischen Versionen), andernteils die Würdigung der antistalinistischen Opposition und ihrer Niederschlagung vor. An einem bestimmten Punkt dürften beide Hauptthemen ineinander übergehen.«
von Florian Mausbach
1972. Ein China-Restaurant in Bad Godesberg. Journalisten aus Maos China erläutern den Zweijahresvertrag – ein Lektorat im Fremdsprachen-Verlag Peking. Der Ältere von beiden, später langjähriger Botschafter in Deutschland, besorgt: »Und was ist mit Schwierigkeiten bei Ihrer Rückkehr?« »Ich will doch kein Beamter werden!«
2002. Flughafen Peking. Im Pass fehlt das Visum. Eine Einladung des deutschen Botschafters liegt vor. An den Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung zur Einweihung der Deutschen Schule in Peking. Und ein Foto liegt bei von Deng Xiaoping mit dessen persönlicher Widmung und Danksagung. Aus dem Jahr 1977. Es wird als Visum akzeptiert.
von Peter Brandt
Für eine ganze Generation, vor allem, aber nicht allein von Intellektuellen, war die Revolution 1848/49 das große politische Erlebnis schlechthin gewesen, das sie über alle Fährnisse des individuellen Schicksals hinweg für das ganze Leben tief geprägt hat. Sie hießen in den Folgejahrzehnten die ›Achtundvierziger‹ (so wie man heute – mehr oder weniger plausibel – von den ›Achtundsechzigern‹ spricht).
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G