von Herbert Ammon
I.
Jüngeren Zeitgenossen, den Nachgeborenen der deutschen Katastrophe, ist die preußisch-deutsche Geschichtstradition immer weniger gewärtig. Den Namen Moltke assoziieren sie vornehmlich mit dem Widerstandskämpfer Helmuth James von Moltke (1900-1945), mit dem »Kreisauer Kreis« sowie mit der 1996 im schlesischen Krzyżowa/Kreisau eingerichteten deutsch-polnischen Begegnungsstätte.
Welche Erinnerung, welche Empfindungen weckt hingegen das Standbild des Generalfeldmarschalls Moltke, neben Bismarck und Roon am Großen Stern mit der Siegessäule am Berliner Tiergarten? (Das Ensemble der Reichsgründung stand einst auf dem Königsplatz vor dem Reichstag. Es verdankt seinen heutigen Standort Hitlers Architekten Albert Speer.) Was fällt Jüngeren bei den mit den einst jedem geläufigen Namen Königgrätz, Sedan, Marne ein? Der Name Moltke?
von Felicitas Söhner
Die umfangreiche Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen in Kürze zusammenzufassen, ist kein leichtes Unterfangen angesichts der Vielfalt des Themas. Denn war doch gerade das Verhältnis von Deutschen und Polen von gegenseitiger Bereicherung und fruchtbarem Austausch geprägt und gleichzeitig kein Verhältnis zweier europäischer Nachbarstaaten so voller Schrecken und dann voller Hoffnung. Dies ist trotz allem eine einzigartige Geschichte der Gemeinsamkeiten.
von Helmut Dahmer
Im Oktober 1905 wurde ein 24jähriger Feuerkopf in die Exekutive des Petersburger Arbeiter-Delegiertenrats gewählt, der unter dem Pseudonym »N. Trotzki« in drei Zeitungen schrieb und als einer der besten Redner der revolutionären Bewegung galt. Der junge Mann war der Sohn eines wohlhabenden, jüdischen Bauern im südrussischen Gouvernement Cherson. Bücher gingen ihm schon in seiner Kindheit über alles.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G