Ulrich Schödlbauer, geb. 1951 im westfälischen Bockum-Hövel, heute Hamm/Westf. zugehörig, ist Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Essayist. Er lehrte als außerplanmäßiger Professor an der Fernuniversität Hagen, gibt Iablis, das Jahrbuch für europäische Prozesse heraus und schreibt regelmäßig für ›Globkult‹. Sein politischer Horizont ist liberaldemokratisch geprägt, er arbeitet in der Initiative Vertrauen in die liberale Gesellschaft mit.
Im Jahr 2019 veröffentlichte Schödlbauer im Heidelberger Manutius-Verlag, seinem ›Hausverlag‹, seine kritische Auseinandersetzung mit der Grundanlage der gegenwärtig dominierenden Politik in unserem Land, in der EU, im Westen überhaupt. Sie trägt den Titel Macht ohne Souverän und beginnt mit der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Merkel im Jahr 2015 und deren Konsequenzen. Dabei erliest man sich zunächst den Eindruck, es handele sich um eine der gängigen Abrechnungen mit dem ›Merkelismus‹ und der Entscheidung der Kanzlerin, im Sommer 2015 die Grenzen für Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten zu öffnen, so geharnischt kommt Schödlbauers Wortwahl daher. Doch im Kern sieht er die Sprengkraft der Entscheidung des Sommers 2015 nicht in erster Linie bei den Flüchtlingen selbst, sondern in der Abkoppelung der Merkelschen Politik vom Souverän und dessen Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten, vom Volk also. Von daher der Titel »Macht ohne Souverän«, in dem die Loslösung der politischen Klasse, die auch Schödlbauer so nennt, von ihrer Legitimationsgrundlage, dem Mehrheitswillen des Volkes, zum Ausdruck kommt.
von Aram Ockert
Vor unser Augen spielt sich ein Stück ab, dass mehr über die Republik und auch Hamburg erzählt, als es jede kritische Theorie je vermochte.
Mittwoch der 4. 12. 2019 ist für die Kumpanei aus Politik, Banken und Aktienhändlern ein tiefschwarzer Tag. Erstmalig hat ein für Strafsachen zuständiges Gericht den Griff in die Staatskasse durch Cum-Ex-Geschäfte nicht für eine Form der Steuergestaltung erklärt, die ggf. missbräuchlich sein könnte, sondern keinen Zweifel daran gelassen, dass, wer sich Geld erstatten lässt, das niemals gezahlt wurde, ein Straftäter ist. Kein normaler Mensch hätte hieran jemals Zweifel geäußert.
von Ulrich Schödlbauer
Wie jedes andere
hat auch dieses Haus einen Eingang. Still tritt man
hinein und hinaus. Was dazwischen geschieht,
bleibt ein Geheimnis. In den Gesichtern
steht es. In jedem anders, jedoch
wer die Adresse kennt, weiß schon Bescheid.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G