von Helmut Roewer
Inseln im Meer der Okkupation – einige Bemerkungen zu einem lesenswerten Buch
Das Buch ist der jüngste Roman von Jörg Bernig. Es spielt im Hier und Jetzt, und es ist ein Schlag ins Gesicht aller Wohlmeinenden, die Tag für Tag die Metapher Fünf-vor-Zwölf in den Mund nehmen, um ihr Unbehagen zu artikulieren und zugleich ihr Nichtstun zu bemänteln. Nein, in diesem Buch ist es fünf nach zwölf, man sieht die Ergebnisse des wohlsituierten Nichtstuns. Deutschland löst sich in Okkupationsgebiete auf, sein Name darf nicht mehr benutzt werden. Es gibt zwischendrin nur noch diese Ureinwohner-Inseln, in denen die Okkupanten nicht die Oberhand haben. Das ist der Rahmen, in dem die Handlung stattfindet, aber es wird dem Leser erst nach drei, vier Dutzend Seiten bewusst, so normal geht es alles zunächst zu.
von Rainer Paris
Wer heute noch gegen das Gendern opponiert, steht, wie es scheint, auf verlorenem Posten. Ein halbes Jahrhundert feministischer Dauerpropaganda hat die Hörgewohnheiten offenbar derart verändert, dass selbst eklatante Verstöße gegen Grammatik und Sprachgefühl kaum mehr registriert werden. Das Prinzip Penetranz setzt sich durch. Ob in den heute–Nachrichten oder in der 3Sat-Kulturzeit – die Indoktrination der Zuschauer qua Partizip (›Mitarbeitende‹) und Glottisschlag ist längst selbstverständlich und wird rigoros durchgezogen.
Wie wir in die Öko-Falle gerieten
von Steffen Meltzer
Als Schönwettertouristen fassten wir kurzfristig den eiligen Entschluss, die letzten Sonnenstrahlen des zu Ende gehenden Sommers in der Toskana genießen zu wollen. Ein abgelegener großer Bauernhof, inklusive eines eigenen Restaurants, mitten in der mediterranen Kulturlandschaft: Das war es. Den fehlenden Fernseher im Appartement betrachteten wir als willkommene Erlösung von der in Deutschland üblichen einseitigen 24/7-Berichterstattung. Anfangs wunderten wir uns etwas, dass wir unter den Gästen vorwiegend Frauen und nur wenige Männer sahen. Letztere hatten meistens die Taschenträgerrolle inne. Dagegen war Öko-Kleidung mit einem fröhlich aufgesetzten femininen Hallöle-Singsang angesagt.
Wo waren wir hingeraten?
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G