von Herbert Ammon
Mit Geopolitik, den geographischen und historisch-kulturellen Bedingungen politischen Handelns, hat sich die ›kritische Linke‹ im 20. Jahrhundert kaum je befasst. Als ideologisch aufgeladenes Synonym für den Imperialismus, dereinst im Weltkriegsjahr 1916 (veröffentlicht 1917) von Lenin »gemeinverständlich« definiert »als höchstes Stadium des Kapitalismus«, war der Begriff verpönt. Selbst nach dem Mauerfall im Epochenjahr 1989, der viele alte Gewissheiten zum Einsturz brachte und die geopolitischen Realitäten erneut vor Augen rückte, machten die meisten ›Linken‹ einen Bogen um ›Geopolitik‹.
von Christoph Jünke
Wahlabstinenz, politische Apathie und Politikerverachtung haben sich im Alltagsleben unserer Gesellschaften nachhaltig verankert. Dass die Bürgerinnen und Bürger demokratiemüde geworden seien, heißt es nicht ganz zu Unrecht. Dass wir es hierbei mit einem Reflex auf die demokratiemüden ökonomischen, politischen und kulturellen Eliten und deren massiv vorangetriebene Demokratieaushöhlung zu tun haben, wird jedoch allzu gern verdrängt. Nicht so in Jacques Rancières Hatred of Democracy (franz. Original: La haine de la démocratie, Paris 2005).
von Christoph Jünke
»Ist es nicht etwas verwegen, ein Buch anzufangen«, fragte ihn ein Freund, »während die Würfel noch in der Luft sind?« Wenn er jedoch gewartet hätte, bis sie gefallen sind, schreibt Tariq Ali im Vorwort zu seinem neuesten Buch, hätte er nie irgendetwas über Pakistan schreiben können. In der Tat kann das Buch aktueller kaum sein, denn es bietet einen bemerkenswerten Einblick in den wohl heißesten Brennpunkt der gegenwärtigen Weltpolitik: Pakistan.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G