von Heinz Theisen
Internationalisten – Globalisten – Realisten
Unsere Urteile über den Krieg in der Ukraine hängen von unseren weltanschaulichen Vorannahmen ab. Deren Bewusstwerdung wäre eine Schritt zu einem offenen Diskurs – jenseits von Gut und Böse. Dabei träfen zwei Theorien aufeinander, die seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Konstellationen immer wieder von neuem zusammenprallen.
Der so genannte ›Liberale Internationalismus‹ befürwortet die maximale Ausweitung der Demokratie. Dies fördere auch die wirtschaftliche Entwicklung und zudem den Frieden in der Welt. Demokratien würden keine Angriffskriege führen, eine Annahme, die allerdings von den USA häufiger widerlegt worden ist.
von Helmut Roewer
Man kann sicher sagen, dass es nicht gerade auf der Hand liegt, an einem nasskalten Samstag mit dem Auto die 400 Kilometer von Schilda nach Schwedt an der Oder zu fahren. Doch es gab zwei Gründe: Zum einen wollte ich diese Stadt einmal aus der Nähe sehen, die letztes Jahr zum ersten Mal in mein Bewusstsein vordrang, als ich mir über die Konsequenzen des Russland-Boykotts mainstream-freie Gedanken machte. Zum andern: Bei Einlesen in die Stadt-Annalen fiel mir im Veranstaltungskalender ein Ulrich Tukur-Konzert ins Auge. Das gab dann den Ausschlag. Für alle Miesepeter, die es gottlob unter meinen zwei bis drei Lesern nicht gibt, sei der Hinweis erlaubt, dass ich die Kombination von Wissensgewinn und Kunstgenuss für zulässig erachte: Das schwer Verdauliche rutscht so unter Umständen besser.
von Heinz Theisen
Der große Realitätsverlust. Das Märchen von der ›Einen-Menschheit‹
Wie Marxisten einst Freiheit und Gleichheit so wollen die neuen Aufgewachten Diversität und Freiheit auf einer höheren Ebene aufheben - im bunten Regenbogen. In ihm leuchten alle Farben gleichwertig, wobei dunkle Farben und damit Leid und Böses nicht vorkommen. Dementsprechend genießen Grenzen und Gegenwehr keinen Stellenwert.
Statt richtig und falsch gibt es nur noch Gut und Böse. Statt Differenzierung herrscht Moralisierung. Das Böse findet sich nur bei denen, die dieser bunten Welt Skepsis entgegenbringen und an die dunklen Farben und die Notwendigkeit der Selbstbehauptung ihnen gegenüber erinnern.
Sie werden aus dem Diskurs und zunehmend aus Ämtern verjagt. Der längst ideologisierte Moralismus stellt sich keinem Zweifel. Er gilt sowohl absolut als auch global. Sein utopischer Optimismus über die Natur von Welt und Mensch setzt eine heile Welt der Lieferketten voraus, ein allseitiges Win-win, in dem Vorteilsnahmen, Korruption oder Krieg nicht vorkommen.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G