von Peter Brandt
Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung sind in den vergangenen Monaten in den USA und im Vereinigten Königreich vermehrt Denkmäler historischer Akteure umgestürzt, enthauptet oder auf den Kopf gestellt worden. Dabei handelt es sich vorrangig um Figuren, die mit der Ausrottung, Unterdrückung und Versklavung nichtweißer Ethnien belastet seien, so etwa die berühmten Generäle der Südstaatenarmee im amerikanischen Bürgerkrieg von 1861-65. Kompliziert wird die Sache dadurch, dass nicht wenige der symbolisch Attackierten oder Exekutierten ganz unterschiedliche Eigenschaften verkörpern. Etliche der Gründungsväter der USA, des ersten modernen Verfassungsstaats, waren sklavenhaltende Agrarier, so etwa der hauptsächliche Verfasser der Unabhängigkeitserklärung von 1776 und dritte Präsident der Union, Thomas Jefferson, ein Aufklärer und Universalgelehrter. Obwohl kein rigoroser Verteidiger der Sklaverei, hielt er die Schwarzen, anders als die Indianer, für eine minderwertige Art Menschen.
Preußens Gloria: Schlachten für die deutsche Einheit
von Immo Sennewald
Höhepunkt des Krieg ist die Gefangennahme und Kapitulation des französischen Kaisers Napoleon III., und als sein wichtigstes Resultat erscheint in Schulbüchern gemeinhin die Proklamation des Deutschen Kaiserreiches im Spiegelsaal des Versailler Schlosses. Das Geschehen ist in Archiven und Sammlungen sehr gut dokumentiert, darüber hinaus auch in den damaligen Zeitungen. Die Ära der Massenmedien hat begonnen: Illustrationen – meist Stiche nach Photographien – steigern Reichweiten, Attraktivität und Wirkung der Presse enorm, sie werden das Entstehen und den Verlauf kommender Kriege mitbestimmen. Wie groß die Bedeutung der Propaganda seinerzeit schon war, lässt ein Bericht der ›Gartenlaube‹ aus den Anfangswochen des Krieges erkennen. (Aus den Tagen des Kampfes. Wochen-Rapport Nr. 1. in: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 544–546)
Reflexionen über die Russische Revolution
von Herbert Ammon
I
Seit der Französischen Revolution zerfällt das Nachdenken über dieses grundstürzende Ereignis der europäischen Geschichte in drei Lager: in ›rechte‹ Konterrevolutionäre, in ›linke‹ Apologeten, die im Anschluss an Hegel und/oder Marx an den dialektischen Sinn des blutigen Geschehens glauben, sowie in Liberale, die mit Guillotine und Terror zwar nichts im Sinn haben, aber die Revolution faktisch und geschichtsphilosophisch in Kauf nehmen. Man trifft die drei Parteien seit 1789 in ganz Europa, maßgeblich jedoch auf den beiden Hauptschauplätzen des revolutionären Umsturzes: in Frankreich und in Russland.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G