von Felicitas Söhner
Die umfangreiche Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen in Kürze zusammenzufassen, ist kein leichtes Unterfangen angesichts der Vielfalt des Themas. Denn war doch gerade das Verhältnis von Deutschen und Polen von gegenseitiger Bereicherung und fruchtbarem Austausch geprägt und gleichzeitig kein Verhältnis zweier europäischer Nachbarstaaten so voller Schrecken und dann voller Hoffnung. Dies ist trotz allem eine einzigartige Geschichte der Gemeinsamkeiten.
von Helmut Dahmer
Im Oktober 1905 wurde ein 24jähriger Feuerkopf in die Exekutive des Petersburger Arbeiter-Delegiertenrats gewählt, der unter dem Pseudonym »N. Trotzki« in drei Zeitungen schrieb und als einer der besten Redner der revolutionären Bewegung galt. Der junge Mann war der Sohn eines wohlhabenden, jüdischen Bauern im südrussischen Gouvernement Cherson. Bücher gingen ihm schon in seiner Kindheit über alles.
von Perry Anderson
Wer wäre ein kompetenterer Autobiograf als ein Historiker? Historiker müssten sich eigentlich hervorragend für die schwierige Aufgabe einer Lebensbeschreibung eignen, haben sie doch gelernt, die Vergangenheit mit unparteiischem Blick zu untersuchen und ungewöhnliche Zusammenhänge ebenso aufmerksam wahrzunehmen wie die Listen der Geschichte.
Merkwürdigerweise haben nicht sie, sondern die Philosophen sich in diesem Genre hervorgetan – sie haben es sogar faktisch erfunden. Genau genommen, wenn Philosophie die abstraktesten und unpersönlichsten Texte liefert, dann die Autobiografie die konkretesten und persönlichsten. Eigentlich sollten sie sich wie Öl und Wasser zueinander verhalten. Und dennoch gaben uns Augustinus und Rousseau ihre persönlichen und sexuellen Bekenntnisse und Descartes eine erste Geschichte des eigenen Geistes.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G