Brief an den Herausgeber
von Walther Grunwald
60 Prozent der AfD-Wähler gaben laut Infratest an, dass sie die AfD nicht wegen der nazistischen, rechtsradikalen, antisemitischen Äußerungen verschiedener hoher AfD Funktionäre gewählt hätten. Sie hätten AfD gewählt aus ›Enttäuschung‹ über das Verhalten ›der Anderen.‹ Sie haben nicht der Wahl den Rücken gekehrt. Das kann nur heißen, dass sie andere Parteien wählen würden, wenn die ihre Probleme durch konkrete Schritte und Angebote verbesserten, statt seit mindestens drei Jahren hohle Phrasen zu servieren. Darüber hinaus bedürfte es einer genaueren Analyse, um zu erfahren wie viele von den 40 Prozent, die nicht von der CDU, SPD, den Grünen enttäuscht waren, aber trotzdem die AfD wählten, dies aus völkischer, nationalistischer, fremdenfeindlicher Überzeugung taten. Die nach mehrheitlichem gesellschaftlichem Konsens widerwärtigen Äußerungen von AfD-Funktionsträgern darf niemand als bloß Dahergeredetes abtun. Das geschah schon einmal. Als es geschah, haben es zu wenige ernst genommen.
von Gunter Weißgerber
Repräsentative Demokratie ist, wenn die Parteien eine Legislaturperiode am Zuge sind und das Wahlvolk seinen Zug am letzten Tag der jeweiligen Legislaturperiode allgemein, frei und geheim machen kann. So geschehen erneut am 24. September 2017 – Der Verfasser
Die Kommunisten scheiterten u.a. an der Tatsache, dass es den Menschen an sich für ihr System nicht gab bzw. geben wird. D.h. sie wollten diese Tatsache nicht wahrhaben! Nun zu den Sozialdemokraten. Diese wollten (oder wollen) nicht wahrhaben, dass die Realitäten sich vielfach von ihren Vorstellungen unterscheiden. Ich sage hierzu Blauäugigkeit oder auch standhafte Negation der Realitäten. – Gunter Weissgerber in Die SPD und die Zwangsläufigkeit ihrer Wahlniederlage oder Die Blauäugigkeit der SPD vom 2. Dezember 1990
von Edelbert Richter
Historische Hintergründe von Brexit und Trump
Es hat sich wohl inzwischen herumgesprochen, dass ›Brexit‹ und ›Trump‹ mehr bedeuten als einen kleinen geschichtlichen Unfall, dass es sich vielmehr um einen Epochenumbruch handelt. Der Spiegel sprach schon im Januar von einer ›Zeitenwende‹, vom ›Ende des Westens, wie wir ihn kennen.‹ (4/17) Die Bundeskanzlerin kam, weil die deutsch-amerikanische Freundschaft ihr ein ›Herzensanliegen‹ ist, erst Ende Mai zu dem Ergebnis: »Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, sind ein Stück vorbei, das habe ich in den letzten Tagen erlebt.« (Die Zeit, 1.6.17)
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