von Johannes R. Kandel
Ralph Ghadban, aus dem Libanon stammender Islamwissenschaftler, bekannt geworden durch eine Reihe bemerkenswerter kritischer Arbeiten zu Migration, Integration und Islam (vor allem zuletzt mit: »Arabische Clans«, 2018), legt ein neues Buch vor. Ghadban beschäftigt sich schon lange mit den Ursprüngen des Islam und seiner Entwicklung im Lichte westlicher Forschung und der muslimischen Tradition. Seit einigen Jahren finden bedeutsame akademische Debatten statt. Wichtige Beiträge dazu hat ›Inarah‹ geliefert, das ›Institut zur Erforschung der frühen Islamgeschichte und des Koran‹, an dem der Autor beteiligt ist. (Auch ist die Frühgeschichte des Islam 2012 von dem englischen Historiker Tom Holland, »Im Schatten des Schwertes« populär aufbereitet worden, J.K.)
von Ulrich Schödlbauer
Eine Vorlage
Geimpfte sind kostbar.
Die Kostbarkeit des Menschen genießt Verfassungsrang.
Die Kostbarkeit des Menschen ist graduell und unterliegt der gesetzlichen Regelung.
Die Rangfolge der Kostbarkeitsstufen (doppelt geimpft, infiziert, genesen, voll durchgeboostert; doppelt geimpft + voll geboostert, teilgeboostert etc.) wird EU-weit verbindlich durch die Europäische Kommission festgelegt.
Die Zugänge zum öffentlichen Raum, zu öffentlichen und privaten Dienstleistungen sowie zum Arbeits- und Freizeitmarkt werden entsprechend der Rangfolge der Kostbarkeitsstufen gestaffelt.
Kostbare erhalten jederzeit und in jedem Zusammenhang, der öffentlicher oder privater Kontrolle unterliegt, Vorrang vor zertifizierten bzw. unzertifizierten Unkostbaren, d.h. Menschen ohne gültigen bzw. einsehbaren Impfstatus.
von Immo Sennewald
Der Tod gehört zum Leben: Was für manche eine Binsenweisheit ist, können andere schwer hinnehmen, vor allem wenn es nächste Angehörige, womöglich gar sie selbst anbelangt. Die Todesfurcht ist eine anthropologische Konstante. Während weltweit die Angst vor der Ansteckung mit dem Corona-Virus grassiert, Regierungen und internationale Organisationen bestärkt durch eine Sintflut medialer Alarmrufe mit Maßnahmen hantieren, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, bedarf das keines Beweises.
Eine mindestens ebenso starke Konstante ist der Wunsch des Menschen nach Unsterblichkeit, oder wenigstens nach einem möglichst langen Leben bei guter Gesundheit. Beides wird gewöhnlich den Göttern zugeschrieben – sie sind ewig, manche durch den Verzehr ihnen vorbehaltener Obstsorten auch ewig jung und gesund. Der Mensch vermiede gern Krankheit und Altern; den Tod überlistet er nur im Reich des Mythischen oder im Märchen. Was ihn von allen anderen ihm bekannten Lebewesen unterscheidet ist, dass er über solche Dinge nachdenkt. Mehr noch: Göttern gleich möchte er in Worten und Werken über sein zeitlich begrenztes Dasein hinaus fortleben, ersatzweise ›sich verewigen‹.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G