von Heinz Theisen
Durch seine geostrategische, geistige und demografische Lage ist Europa weitaus stärker gefährdet als andere liberaldemokratische Staaten in Nordamerika, Ozeanien und Ostasien. Europa wird durch Islamisten, autoritäre Diktaturen, hybride Demokraturen, Anarchie an seinen Rändern und wirtschaftlich durch den politischen Kapitalismus Chinas in einer Weise herausgefordert, die ein gemeinsamen Handeln gegenüber den von außen kommenden Mächten notwendig macht. Davon ist die Europäische Union weit entfernt. Jenes aus der mangelnden Handlungsfähigkeit resultierende Machtvakuum zieht fast naturgesetzmäßig neue Herausforderer an.
Anders als im Kalten Krieg sind die Europäer tief gespalten darüber, wie sie auf diese Bedrohungen reagieren sollen, ja schon darüber, ob es diese Bedrohungen überhaupt gibt. Die gesellschaftliche Polarisierung geht nicht zuletzt entlang der Frage, ob globale Probleme wie die ›Klimakatastrophe‹ oder die eingangs genannter politischer Gegner- und Feindschaften unsere Stabilität und Wohlstand herausfordern.
von Ulrich Schödlbauer
Was die Eiferer übersehen: ein Wahlverlierer Trump kann sich zurücklehnen und erklären: »Mission accomplished«. Obamacare korrigiert, der illegale Zustrom aus dem Süden gedrosselt, der Syrienkrieg auf seinen regionalen Interessenkern zurückgestutzt, der Dauerkonflikt mit Russland entschärft, die ›unvorteilhaften‹ Handelsabkommen nachgebessert oder gekippt, die aufgeschobene Auseinandersetzung mit einem expansiven China eröffnet, die erste erfolgreiche Friedensinitiative im Nahen Osten lanciert – wer da noch eigenhändig die geistig-moralische Wende durchsetzen wollte, überzöge leicht sein persönliches Konto. Die Summe des Erreichten, die Summe des eigenen Lebens, alles spräche dafür, sich in den goldenen Palast zurückzubegeben und seine restlichen Jahre standesgemäß zu genießen.
von Gunter Weißgerber
Die BER-Eröffnung ist ein Witz – doch danach wartet eine goldene Ära
... titelt Die Welt am 30.Oktober 2020. Einen Glückwunsch auszusprechen fällt schwer.
Pleiten, Pech und Pannen, sechs Milliarden, ein knappes Jahrzehnt Bauzeitverlängerung, eine ungewisse Zukunft - das alles wäre mit dem Transrapid besser, zukunftstüchtiger und billiger zu haben gewesen.
Vor dem Hintergrund der Inbetriebnahme des Willy-Brandt-Flughafens am 31. Oktober 2020 erinnere ich an meine Initiativen zum Bau einer Transrapidverbindung zwischen Berlin und Leipzig.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G