von Peter Brandt
Soll die Linke – hier nicht als Parteinamen gemeint – mit der Nation Politik machen? So lautete die mir im Vorfeld der Konferenz gestellte Frage. Man könnte diese so missverstehen als stünde es im Belieben der politischen Subjekte, das Nationale zu thematisieren oder es bleiben zu lassen. Dem ist, wie im Folgenden argumentiert werden soll, eben nicht so. Überall, wo die wie immer definierte Linke Einfluss erlangte und – sei es auch in fundamentaler Opposition – politisch intervenierte, kam sie an dem Problem der Nation nicht vorbei. Auch heutzutage, in der Epoche marktkapitalistischer Globalisierung, einschließlich des Subprozesses der Europäisierung, weltweiter Migration und der durch beide Entwicklungen bewirkten Schwächung des Nationalstaats, so meine zentrale These, führt die abstrakte Gegenüberstellung einer internationalen und einer nationalen Orientierung, die abstrakte Negation der Nation aus dem Geist des Internationalismus nicht weiter.
von Gunter Weißgerber
Der Sommer 1990 gehört zu den überaus glücklichen Momenten deutscher Geschichte, die zudem im Einklang mit den Interessen und der Zustimmung ihrer Nachbarn ablief. Beide deutsche Regierungen ließen keinen Zweifel an ihrem Willen aufkommen, ihre Nachbarn und die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges intensiv mit einzubeziehen.
von Gunter Weißgerber
1989 gewannen die Ostdeutschen unter historisch einmaligen außenpolitischen Rahmenbedingungen ihre Freiheit. Gorbatschow ließ, anders als im Baltikum, in der DDR die Panzer in den Hangars, und die ostdeutschen Kommunisten fühlten sich plötzlich ganz allein zu Haus. Der Weg vom Ruf ›Wir sind das Volk‹, welcher die Mauer zum Einsturz brachte, zu ›Wir sind ein Volk‹ war geradlinig, ja zwangsläufig. Und er war richtig! An dieser Stelle verweise ich auf meinen Aufsatz Dritter Weg vs. Deutsche Einheit.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2023 Monika Estermann: Lascaux