von Christoph Jünke
Wahlabstinenz, politische Apathie und Politikerverachtung haben sich im Alltagsleben unserer Gesellschaften nachhaltig verankert. Dass die Bürgerinnen und Bürger demokratiemüde geworden seien, heißt es nicht ganz zu Unrecht. Dass wir es hierbei mit einem Reflex auf die demokratiemüden ökonomischen, politischen und kulturellen Eliten und deren massiv vorangetriebene Demokratieaushöhlung zu tun haben, wird jedoch allzu gern verdrängt. Nicht so in Jacques Rancières Hatred of Democracy (franz. Original: La haine de la démocratie, Paris 2005).
von Christoph Jünke
»Ist es nicht etwas verwegen, ein Buch anzufangen«, fragte ihn ein Freund, »während die Würfel noch in der Luft sind?« Wenn er jedoch gewartet hätte, bis sie gefallen sind, schreibt Tariq Ali im Vorwort zu seinem neuesten Buch, hätte er nie irgendetwas über Pakistan schreiben können. In der Tat kann das Buch aktueller kaum sein, denn es bietet einen bemerkenswerten Einblick in den wohl heißesten Brennpunkt der gegenwärtigen Weltpolitik: Pakistan.
von Christoph Jünke
Spricht man mit einem politischen Linken oder einem Streiter für eine andere Globalisierung – es soll sie ja hie und da noch (oder wieder) geben –, erscheint der Neoliberalismus gleichsam als die Inkarnation jenes einen Ringes – »sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden«. Spricht man dagegen mit einem seiner überzeugten Anhänger, so hört man nicht selten das Argument, dass man von einer Vorherrschaft des Neoliberalismus in unseren wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Gefilden doch nicht wirklich sprechen könne. Allzu viel sei noch korporatistisch verregelt und bürokratisch-populistisch blockiert, und allzu viel müsse erst noch in Gang gebracht werden von einem wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Denken und Handeln, das doch vermeintlich nicht nur den Problemen angemessen sei, die unsere Gesellschaftsordnung seit langem zunehmend aufweise, sondern auch einem Menschen- und Geschichtsbild, das sich als Krönung der Schöpfung vermutet.
Sämtliche Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Urheber. Front: ©2024 Lucius Garganelli, Serie G