von Max Ludwig

Erster Teil: Neolyssenkoismus

Seit etwa 40 Jahren beobachten wir in den demokratischen Staaten des Westens das Aufkommen eines Wissenschaftstypus, der im Folgenden Neolyssenkoismus genannt wird. Wie der Lyssenkoismus der zwanziger und dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts ist der Neolyssenkoismus eine Bewegung, bei der bestimmte Wissenschaftszweige politisiert werden. Die Folgen dieser Politisierung reichen weit über wissenschaftsimmanente Aspekte hinaus. Spätestens seit die Medizin in wesentlichen Bereichen ein Teil dieses Trends geworden ist, werden Auswirkungen für die gesamte Menschheit absehbar, die nur als furchtbar bezeichnet werden können.

1.1 Lyssenkoismus

  • Der klassische Lyssenkoismus war eine einflussreiche wissenschaftliche Bewegung in der Sowjetunion, die behauptete, Eigenschaften von Pflanzen seien nicht genetisch, sondern durch Umweltfaktoren bedingt. Lyssenko und seine Mitarbeiter versuchten auf Basis dieser lamarckistischen Theorie, mit Hilfe von Vernalisation Weizensaatgut an extreme klimatische Bedingungen anzupassen. Das Experiment scheiterte. Lyssenko wurde jedoch durch Stalin protegiert, der seine pseudowissenschaftlichen Ansichten förderte und die genetisch ausgerichtete Biologie staatlich verbieten ließ. Genetiker wurden diffamiert und inhaftiert, verhungerten in der Haft, erhielten Berufsverbot oder mussten das Land verlassen. Tausende von Wissenschaftlern waren betroffen. Der Schaden für die ernsthafte Wissenschaft der Sowjetunion war immens (Soyfer 2001). Zumindest indirekt trug der Lyssenkoismus zu den furchtbaren sowjetischen Hungersnöten bei, da er die wissenschaftlichen Grundlagen der Landwirtschaft schwer beschädigte. auch wenn die Hauptursache des Hungers in der physischen bzw. sozialen Vernichtung von etwa zehn Millionen selbständiger Bauern (›Kulaken‹) Ende der 1920er Jahre lag.

Der historische Lyssenkoismus war das Ergebnis eines Prozesses der inneren und äußeren Politisierung von Wissenschaft im totalitären Staat. ›Innere Politisierung‹ meint in diesem Zusammenhang eine Dynamik, bei der Wissenschaftler aus eigener Motivation politisch bedeutsame Theorien entwickeln und diese Bedeutung über die Wahrheitsverpflichtung der Wissenschaft stellen. Entsprechend meint ›äußere Politisierung‹ alle Formen direkter und indirekter politischer Einflussnahme auf Forschung und Lehre, die geeignet sind, ernsthafte Störungen im Bereich wissenschaftlicher Erkenntnis hervorzurufen. Allerdings wäre ohne äußere Politisierung einschließlich brutaler Maßnahmen gegen ernsthafte Wissenschaftler der Lyssenkoismus wohl nicht erfolgreich gewesen. Er konnte sich nur durch deren Eliminierung und die staatliche Einsetzung tausender akademisch nicht qualifizierter Mitarbeiter im Wissenschaftsbetrieb etablieren.

1.2 Westlicher Lyssenkoismus

Im Westen, genauer: Im totalitären Deutschland der NS-Zeit gab es in weitläufiger Parallele zum Lyssenkoismus der UdSSR ebenfalls eine massive politische Korruption der Wissenschaften. Ein wichtiger Teil davon war die wissenschaftliche Apologie der Aktion T4 (›Vernichtung lebensunwerten Lebens‹) mit dem Ziel der Verbesserung der Populationsgenetik (Bastian 2001).

Seit etwa vierzig Jahren beobachten wir das Aufkommen von Neolyssenkoismus in den demokratischen Staaten des Westens. Seit 2020 hat sich die Medizin diesem Trend in wesentlichen Bereichen unterworfen.

1.3 Was ist Neolyssenkoismus?

Wie der Lyssenkoismus ist der Neolyssenkoismus eine Bewegung, bei der bestimmte Wissenschaftszweige politisiert werden. Der Neolyssenkoismus betrifft nur induktive Naturwissenschaften. (Da Aussagen der Geisteswissenschaften empirisch nicht verifizierbar sind, bezeichne ich deren politische Korruption einfach als Ideologisierung.)

Der Neolyssenkoismus verfügt über folgenden Merkmale:

  1. Neolyssenkoismus gibt es nur in den empirisch-induktiven Naturwissenschaften, die den Anspruch haben, aufgrund von Daten wissenschaftliche Modelle der Wirklichkeit zu erstellen. In der neolyssenkoistischen Praxis werden in einem Kontext der politisierten Wissenschaft Theorien etabliert, die Zusammenhänge behaupten und modellieren, die es in der Realität nicht gibt: Solchen Theorien fehlt die empirische Basis, sie lassen sich durch Beobachtungen und Messungen nicht verifizieren. Die Aussagen, aus denen neolyssenkoistische Theorien bestehen, genügen also nicht der aristotelisch-kantianischen Korrespondenztheorie der Wahrheit. Sie sind nicht das Ergebnis induktiven Denkens, wie es sonst in den Naturwissenschaften praktiziert wird.

  2. Wird ein Wissenschaftszweig einmal vom Neolyssenkoismus erfasst, werden Wissenschaftler, sobald sie den etablierten pseudowissenschaftlichen Theorien widersprechen, aus dem Wissenschaftsbetrieb ausgeschlossen und diffamiert. Ihnen wird die Wissenschaftlichkeit abgesprochen, sie erhalten keine Drittmittel mehr, verlieren ihre Publikationsmöglichkeiten und erhalten Lehrverbot. Schlimmstenfalls werden sie entlassen.

  3. In der Anwendung führen neolyssenkoistische Theorien direkt oder indirekt zu physischen Schäden an Menschen, auf die diese Theorien angewendet werden. Sie können sich zu einer direkten Vorform illegitimer staatlicher Gewaltanwendung entwickeln.

1.4 Hauptgebiete

Die Hauptgebiete des westlichen Neolyssenkoismus sind Klimaforschung, Virologie und neuerdings die gesamte Medizin. Erstmals trat der Neolyssenkoismus in der Virologie zu Beginn der 1980er Jahren auf, in der Klimaforschung ab Ende der 1980er Jahre. Schließlich erreichte er in Virologie, Epidemiologie, Immunologie und allen nicht-invasiven Fachgebieten der Medizin seit 2019 einen bisher im Westen unbekannten Höhepunkt.

Man beachte: Der Neolyssenkoismus entsteht und entwickelt sich außerhalb der totalitären Systeme, die für seine Vorgänger prägend wurden. Entscheidend für ihn ist ein wissenschaftstheoretisches Umfeld, das sich seit Jahrzehnten zunehmend von der klassischen Korrespondenztheorie der Wahrheit zugunsten konsenstheoretischer und konstruktivistischer Grundannahmen entfernt. Im Nachhinein ist erkennbar, dass damit der Auslieferung der Wissenschaft an externe Interessen Vorschub geleistet wird.

Zweiter Teil: Kerngebiete des Neolyssenkoismus

Vorbemerkung

Hier kann die Pseudowissenschaftlichkeit von Teilen der Klimaforschung, der Lehre von der Überbevölkerung und die neolyssenkoistische Virologie nicht in vollem Umfang gewürdigt werden. Stattdessen soll im Folgenden nur das heute selten in Publikationen diskutierte Thema HIV/AIDS genauer untersucht werden.

Die Virologie-Themen SARS-Cov-1, MERS, ›Schweinegrippe‹ Influenza A H1N1 2009/10, ›Vogelgrippe‹ Influenza-A-Virus H7N9 und SARS-Cov-2/COVID sowie das Thema Klimakrise/anthropogener Klimawandel werde ich im Anschluss daran kurz unter Angabe von Literatur durchgehen.

HIV/AIDS

Anfang der 1980er Jahre entdeckte der französische Virologe und Nobelpreisträger Luc Montagnier in einer Teilgruppe homosexueller Patienten mit sehr hoher Promiskuität, Drogenabusus und einem Krankheitssyndrom, das zuvor als ›Gay Related Immune Deficiency‹ und wenig später als ›Acquired Immune Deficiency Syndrome‹ (AIDS) bezeichnet wurde, ein Virus, das bald darauf von der CDC die Bezeichnung ›Human Immune Deficiency Virus‹ (HIV) erhielt (Montagnier 2002, Kennedy 2021). Rasch wurde daraufhin die Hypothese etabliert, das HI-Virus (eigentlich: HIV-1 und HIV-2, letzteres ist aber nur in Westafrika verbreitet und spielt epidemiologisch nur eine geringe Rolle) erzeuge als Erreger im Sinne Robert Kochs das Syndrom AIDS. Dementsprechend wurden antivirale Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen entwickelt, weltweit milliardenfach verschrieben und über Jahrzehnte von HIV-positiven Individuen eingenommen. Ätiologie, Pathogenese, Diagnostik und Therapie von HIV und AIDS gelten seit den späten 1980er Jahren als fest etabliertes medizinisches Wissen. Folgt man allerdings einer wissenschaftlich extrem seriös argumentierenden Minderheit von Kritikern der HIV-AIDS-Hypothese, dann handelt es sich dabei nicht um gesichertes Wissen, sondern – im Sinne der von mir vorgeschlagenen Begrifflichkeit – um neolyssenkoistische Pseudowissenschaft. Auf den ersten Blick erscheint das absurd, da die Überzeugung, HIV werde sexuell übertragen, sei einwandfrei diagnostizierbar und erzeuge stets AIDS, bei Medizinern wie Laien gleichermaßen fest verwurzelt ist.

Laut weitgehender Konsens-Lehrmeinung ist HIV, ein über das Blut übertragenes Retrovirus, der einzige Erreger von AIDS. Letzteres ist ein Syndrom mit zahlreichen Symptomen und Untererkrankungen, dessen Hauptcharakteristikum im Versagen der zellulären Immunität plus darauffolgender Infektion mit opportunistischen Erregern besteht (die ein gesunder Organismus stets abwehrt). Außerdem kommt es bei fast allen Formen von AIDS zu Demenz und bei einer Untergruppe der Patienten zu speziellen Neoplasien (Krebsarten: Kaposi-Sarkom und Lymphome). Das Immunversagen führt im Endstadium von AIDS zum Tod.

Von AIDS waren in den letzten 40 Jahren im Wesentlichen vier Gruppen betroffen:
Homosexuelle mit hochgradiger Promiskuität und intensiver Nutzung psychoaktiver Substanzen (50 bis 65 Prozent der HIV-Positiven in den USA und Europa), Drogenabhängige mit intravenöser (i.v.) Nutzung von Opiaten oder Kokain (30 bis 50 Prozent ders.), Transfusionspatienten (1 Prozent) und Kinder von HIV-infizierten Müttern (1 Prozent) sowie Schwarzafrikaner aus den Regionen mit chronischem Massenhunger (nahezu alle pharmakologisch unbehandelten AIDS-Patienten Afrikas sind stark unterernährt). Heterosexuelle AIDS-Kranke ohne i.v. Drogenkonsum oder Übertragung durch Bluttransfusion oder Schwangerschaft und Geburt gibt es in den USA und Europa fast nicht, epidemiologisch spielen sie keine Rolle.

Die Konsensmeinung geht davon aus, dass das HI-Virus in der akuten Phase direkt nach der Infektion CD4-Zellen (T-Helferzellen der zellulären Immunabwehr) infiziert, sodann nach der Infektion weitgehend aus dem Blut verschwindet, in den CD4-Zellen latent bleibt und nach einer Latenzphase von durchschnittlich 10 Jahren wieder erscheint und sich vermehrt. Dies führe zu einer Zerstörung der zellulären Immunität mit dem genannten Krankheitsbild im Gefolge (Doitsh und Greene 2016). In der Tat haben alle nichtafrikanischen AIDS-Patienten im Endstadium eine CD4-Zell-Depletion, die das Auftreten opportunistischer Infekte erklärt.

Die Argumente der Kritiker

Was sind die Argumente der Kritiker, die von etablierten Medien stets als AIDS-Leugner diffamiert und gelegentlich – wie sonst in totalitären Gesellschaften üblich – von wissenschaftlichen Kollegen psychiatrisch pathologisiert werden (Kalichman 2014)?

Im Wesentlichen erfüllt die HIV-AIDS-Theorie nicht die moderne Fassung der Kochschen Postulate zur Verursachung einer Erkrankung durch einen infektiösen Erreger.

Eine zwanzig Jahre alte Übersichtsdarstellung von Duesberg, Koehnlein und Rasnick (Duesberg, Koehnlein, und Rasnick 2003), die im Wesentlichen immer noch gültig ist, fasst die entscheidenden Argumente der Kritiker gegen die Lehrmeinung wie folgt zusammen:

  1. Das klinische Bild der betroffenen Gruppen unterscheidet sich massiv. Nur Homosexuelle entwickeln das Kaposi Sarkom und Lymphome, während die anderen außerafrikanischen Gruppen lediglich die nicht-neoplastischen Symptome der Homosexuellen teilen. Die afrikanischen Patienten weisen nur einen kleinen Teil der AIDS-Symptome auf, nämlich Gewichtsverlust, Tuberkulose und einige andere Infektionskrankheiten. Es handelt sich also nicht um ein einheitliches Krankheitsbild, sondern grob gesagt eher um drei unterschiedliche Syndrome:
    a) eines hochpromisker Homosexueller und i.v.-Drogenabhängiger
    b) eines afrikanischer Hungerpopulationen und
    c) eines von Bluttransfusions- und Gestationsopfern (Kinder HIV-positiver)
    Das HI-Virus erzeugt kein spezifisches Krankheitsbild wie alle anderen Erreger, die den Kochschen Postulaten genügen.

  2. Nach der akuten Infektion, bei der es zu einer Virämie mit hoher Viruslast im Blut kommt, ist in HIV-Positiven Patienten das HI-Virus nicht direkt nachweisbar. Die Hauptdiagnostik zur Sicherung der HIV-Diagnose ist der Nachweis von Antikörpern gegen HIV, also der Nachweis der humoralen Immunität gegen das Virus. Dies gilt auch für Patienten im Endstadium von AIDS. Während keiner Phase der Erkrankung nach der akuten Phase kann das Virus direkt im Serum über Antigennachweis gefunden werden, was ein Nachweis der physischen Präsenz des Virus wäre. Das diagnostische Hauptkriterium weist lediglich eine Immunität gegen das Virus nach, aber keine Viruspräsenz.

  3. Es gibt zahlreiche HIV-positive gesunde Menschen, die niemals AIDS entwickeln. Umgekehrt fehlt bei vielen Patienten mit einem AIDS-artigen Syndrom der Nachweis von HIV. Zusammen mit Punkt 2 widerspricht dies dem ersten Kochschen Postulat.

  4. Die Theorie, das Virus zerstöre CD4-Zellen, konnte bis heute (2022) nicht bewiesen werden. In der akuten Phase wird in der Tat ein Großteil der mukosalen CD4-Zellen depletiert, weil T-Killerzellen im Rahmen der physiologischen Immunreaktion HIV-infizierte Zellen abtöten. Doch die Zellpopulationen erholen sich im weiteren Verlauf. Im Vollbild von AIDS ist weniger als eine von 500 T-Zellen im Serum HIV-infiziert. Die T-Zelldepletion muss also eine andere Ursache als HIV haben.

  5. Es gibt kein Virus, das nach der Herausbildung einer vollen Immunität pathogen wirkt. Gegen HIV bilden alle Infizierten volle Immunität. AIDS tritt aber erst etwa zehn Jahre nach der HIV-Infektion auf. Das Virus ist biochemisch jedoch nur in der Akutphase aktiv, bevor die Immunreaktion ihre volle Wirkung entfaltet. Daher ist die These, HIV bewirke bei voller Immunität AIDS, nicht plausibel. Es gibt dafür keinen überzeugenden Pathomechanismus (Punkt 4).

  6. Die epidemiologischen Eigenschaften von AIDS sprechen gegen eine virale Erkrankung:
    a) das klinische Bild ist vollkommen uneinheitlich (Punkt 1)
    b) die Inzidenz von AIDS unter HIV-positiven Subjekten ist mit 1 Prozent pro Jahr nur so hoch wie die allgemeine Mortalität
    c) die Übertragungswahrscheinlichkeit bei ungeschütztem heterosexuellem Geschlechtsverkehr liegt unter 1 Promille
    Da 2020 nur jeder 1000ste in Deutschland HIV-positiv war, ist die Wahrscheinlichkeit sich bei ungeschütztem heterosexuellem Geschlechtsverkehr mit einem unbekannten Mitmenschen zu infizieren etwa eins zu einer Million. Seit 1985 lag die Wahrscheinlichkeit immer in dieser Größenordnung. Die Anzahl der HIV-Positiven in den USA ist seit 1985 bis heute (2020) in etwa konstant (ca. 1 Million) und es gab nie eine nennenswerte Quote HIV-positiver Prostituierter ohne i.v.-Drogenkonsum und anders als bei anderen über das Blut und Körpersekrte übertragenen viralen Erkrankungen wie Ebola keine Fälle von Infektion von Personal des Gesundheitswesens durch Umgang mit Patienten.
    Nach der Akutphase sind HIV-positive Individuen nicht ansteckend. Dies erklärt auch die geringe Ansteckungswahrscheinlichkeit Heterosexueller. Dies ist weder eine Infektionsrate noch eine Infektionsdynamik, wie sie für eine allgemeine Epidemie charakteristisch sind. Es gab also nie eine allgemeine HIV-Epidemie oder Pandemie, sondern nur eine begrenzte Epidemie hochpromisker Homosexueller und i.v.-Drogenabhängiger.
    AIDS hingegen zeigt das temporäre epidemiologische Muster einer chemisch induzierten Krankheit wie Lungenkrebs durch Rauchen oder Pleuramesotheliom durch Asbest. Reduziert man das chemische Schädigungsagens, fällt die Krankheitsprävalenz ab. So ist es auch bei AIDS, da die heute zur Behandlung von HIV eingesetzten Virostatika deutlich weniger toxisch sind als das zu Beginn verwendete hochtoxische AZT.

  7. Es ist in 40 Jahren nicht gelungen, einen klinisch wirksamen Impfstoff gegen AIDS herzustellen. Es ist vielleicht möglich, einen Impfstoff gegen HIV zu erzeugen, doch wäre dieser klinisch wirkungslos, wenn HIV nicht AIDS verursacht. Wegen der epidemiologischen Eigenschaften von HIV als opportunistischem Retrovirus ist es außerdem nicht möglich, die Wirksamkeit eines Impstoffes zu beweisen, da eine Infektion aus ethischen Gründen nicht hergestellt werden darf und sich geimpfte und ungeimpfte nach der Infektion klinisch nicht unterscheiden würden.

Zusammenfassung

Insgesamt ist HIV ein opportunistisches Retrovirus (Duesberg: ›passenger virus‹), gegen das während der Akutphase eine robuste Immunität entsteht. Es erzeugt nicht AIDS, sondern vermehrt sich am Ende der Erkrankung, die eine andere Ursache hat, als opportunistischer Erreger wie Pneumocystis carinii.

Diskussion

Diese Argumentation hat eine einzige Schwäche: Sie erklärt nicht, warum die per quantitativer PCR gemessene Viruslast in HIV-positiven Individuen zu Beginn des AIDS-Syndroms, wenn die T-Zellen depletiert werden, ansteigt. Allerdings ist dieser Abfall der T-Zellen nicht durch deren Zerstörung durch das Virus zu erklären, da unter den peripheren Lymphozyten nur jede 500ste HI-Viren enthält. Doch gibt es im Blut deutlich mehr HIV-Nukleinsäure (virale RNA) als während der Latenzphase. Anhand dieser Nukleinsäurelast wird auch die antivirale Therapie gesteuert. Niemand weiß, wo diese Nukleinsäuren anfallen. Jedenfalls muss das Virus sich in der AIDS-Phase viel stärker replizieren als in der Latenzphase. Doch geschieht das nicht im Blut. Neuere Hypothese besagen, dass es auf den Schleimhäuten geschieht, doch lässt sich damit das AIDS-Syndrom nicht erklären. Vielmehr ist es sehr wahrscheinlich, dass HIV sich am Ende der Krankheit opportunistisch repliziert, weil das Immunsystem aus einem anderen Grund versagt.

Deswegen erklären Duesberg und andere Gegner der HIV-AIDS-Hypothese das AID-Syndrom durch chemische Schädigung des Immunsystems: Bei Homosexuellen und i.v. drogenabhängigen Prostituierten durch Drogenkonsum, bei Schwarzafrikanern durch chronischen Hunger, bei mit antiviralen Medikamenten behandelten HIV-Positiven durch die Medikamente. Das bedeutet, dass nicht behandelte HIV-positive Individuen nicht an AIDS erkranken würden und dass die Behandelten durch die antivirale Therapie erkranken und nicht durch das Virus.

Die HIV-Therapie wäre demnach pharmakologisch vollkommen sinnlos, weil es in klinisch unauffälligen HIV-positiven Individuen keine virale Aktivität gibt, die durch die Pharmaka unterbunden werden könnte.

Während beispielsweise bei einer Streptokokkensepsis ein geeignetes Antibiotikum die Vermehrung der Bakterien im Blut und den Organen hemmt, gibt es bei klinisch gesunden HIV-positiven Individuen keine Virusreplikation, die man behandeln könnte. Das HI-Virus ist als Retrovirus kaum aktiv. Aktiviert es sich, werden die wenigen CD4-Zellen, in denen das geschieht, rasch eliminiert. Die AID-Syndrome, die wir sehen, entstehen also durch eine chemische Zerstörung (oder Mangelernährungsschädigung) des Immunsystems, das HI-Virus repliziert sich erst am Ende dieses Prozesses opportunistisch aufgrund der Immunschwäche, ist aber nicht deren Ursache.

Nimmt man einen von der allgegenwärtigen Lehrmeinung distanzierten Standpunkt ein, was die Aufgabe der Wissenschaft ist (Weber, 1988), dann wirkt diese Theorie viel plausibler als die HIV-AIDS-Hypothese und erklärt auch die Epidemiologie von HIV und AIDS, die beide weder das Muster der Ausbreitung eines klassischen Infektionserregers noch das einer klinisch manifesten Epidemie aufweisen. Duesberg und Kollegen (Duesberg, Koehnlein, und Rasnick 2003, 403) geben detailliert an, wie sich durch klinische Studien leicht und ethisch einwandfrei die HIV-AIDS-Hypothese falsifizieren und die Theorie, AIDS sei chemisch induziert, verifizieren ließe. Doch werden derartige Studien nicht finanziert und durchgeführt. Die gesamte HIV-Diagnostik und -Therapie beruht darauf, die Immunität gegen HIV als Kriterium der HIV-Infektion zu bewerten und dann die diagnostizierten symptomfreien Individuen einer toxischen Therapie zu unterziehen.

Wer ist davon betroffen? Schwache Gruppen unserer Gesellschaft: Oftmals psychisch labile und teilweise prekär lebende HIV-positive Homosexuelle mit sehr hoher Promiskuität, i.v. Drogenabhängige und Kinder HIV-positiver Mütter, vor allem drogenabhängiger Prostituierter. Durch die chronische ›Therapie‹ dieser Gruppen werden weltweit jährlich Milliarden verdient, während man die Menschen langsam vergiftet. Diese Vorgehensweise wird seit Jahrzehnten moralisch überhöht. Jeder kennt die rote Schleife als Symbol der Solidarität mit HIV-Positiven. Doch was bedeutet sie wirklich? Wenn die Kritiker Recht haben, bedeutet sie ein Bekenntnis zur Vergiftung schwacher Gruppen der Gesellschaft zur Sicherung von Umsätzen der Arzneimittelhersteller.

Wissenschaftler wie Duesberg oder Mullis, die auf die Unstimmigkeiten und inneren Widersprüche der HIV-AIDS-Hypothese hingewiesen haben, wurden aus dem Wissenschaftsbetrieb ausgeschlossen und dämonisiert. Das nenne ich Neolyssenkoismus.

Corona- und Influenzaviren

Seit knapp 15 Jahren werden der Weltöffentlichkeit regelmäßig ›wissenschaftliche‹ Narrative vermittelt, denen zufolge wir von Corona- und Influenzaviren bedroht sind (Engelbrecht und Claus 2021). Unter den Corona-Viren wurden MERS und SARS-Cov-1 zu gefährlichen Pathogenen stilisiert, unter den Influenzaviren die A-Stämme H1N1 (›Schweinegrippe‹) und H7N9 (›Vogelgrippe‹).

In der Tat war ein Unterstamm von H1N1, der Stamm Influenza-A H1N1pdm09, zusammen mit dem Stamm Influenza B Yamagata für die Grippeepidemie 2017/18 verantwortlich und erreichte eine Infection Fatality Rate von 3 Promille (J. Ioannidis, n.d.). Es starben auch Kinder und junge Erwachsene daran, wenngleich nur wenige. Der Stamm war aber immer noch viel schwächer als die 1968/69 verbreitete Hongkong-Grippe (Stamm Influenza A 1/1968 H3N2), die eine deutlich höhere Mortalität aufwies, damals aber niemanden interessierte. 2017/18 war demnach eine ganz normale, periodisch wiederkehrende Grippesaison. Regelmäßig kommt es dabei zu einer ›harvest mortality‹ (Alicandro, Remuzzi, und La Vecchia 2020). Das bedeutet, dass sehr alte Menschen in Folge der Virusinfektion eines natürlichen Todes (Scheler 1933) an Immunversagen sterben. Keiner der anderen oben genannten Erreger kam an die (relativ geringe) Letalität der 2017/18 Stämme heran. Doch wurde mit neolyssenkoistischen Argumenten durch Medien und Politiker Panik verbreitet. 2009 wurde eine Impfkampagne gegen ›Schweinegrippe‹ mit einem schlecht untersuchten, klinisch wirkungslosen, aber toxischen Impfstoff (Sarkanen et al. 2018) durchgeführt, obwohl es dafür keinen medizinischen Grund gab. Die Impfquote war zum Glück eher gering, weil die Panik die Gesellschaft nicht vollständig erfasste.

Seit mehr als zwei Jahren werden nun unter dem Vorwand der globalen Verbreitung von SARS-Cov-2, einem Erkältungsvirus, das mindestens 2-3 Mal weniger gefährlich ist als die Influenza-Stämme, die 2017/18 zirkulierten (Axfors und Ioannidis 2022), weltweit Gesellschaften auf den Kopf gestellt. Man bezeichnet das Infektionsgeschehen als ›Pandemie‹, was falsch ist, da die Erkrankung in fast allen Fällen milde verläuft, nur sehr alte oder stark immunkompromittierte Menschen daran sterben und es kein somatisches Langzeitsyndrom gibt (Köllner et al. 2022; Bisenius und Kersting 2022). Eine COVID-Pandemie hat es nie gegeben, stattdessen eine globale endemische Verbreitung. Alle nichtpharmakologischen Maßnahmen, die zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus ergriffen wurden – Masken, Lockdowns, Kontaktverfolgung, soziale Distanzierung, Händedesinfektion – erwiesen sich als medizinisch unnötig und epidemiologisch wirkungslos. Man kann Atemwegsinfekte auf diese Weise nicht bekämpfen (J. P. Ioannidis 2020). Die Maßnahmen richteten aber großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden an und scheinen in ihrer Fortführung der Etablierung einer auf die Kontrolle biologischer Merkmale der Menschen abzielenden Herrschaftsform zu dienen.

Die wichtigste scheinbar gegen COVID gerichtete pharmakologische Maßnahme, die Injektion chemisch modifizierter, in Lipidnanopartikel verpackter RNA, die für das SARS-Cov-2 Spike-Protein kodiert (fälschlicherweise als ›Impfung‹ bezeichnet), ist eine Vergiftung, die den Injizierten keinerlei medizinischen Nutzen (Schutz vor Infektion) bringt, ihnen aber massiv schadet (Alliance, n.d.; Yamamoto 2022; Gibson 2022) und seriösen Studien zufolge weltweit schon zu Millionen von pharmakogenen Todesfällen und schweren Behinderungen geführt hat.

Wie beim HIV-AIDS-Narrativ werden Wissenschaftler wie Stefan Hockertz, Wolfgang Wodarg, Sucharit Bhakdi, die das Versagen der beteiligten medizinischen Disziplinen beschreiben und den verbrecherischen Charakter der global mit sehr hohem sozialem Druck bis hin zu Berufsverboten durchgeführten ›Impfkampagne‹ hervorheben, ostrakisiert und als antisolidarische ›Coronaleugner‹ dämonisiert. Ihnen wird gar die Schuld am Fortbestehen der gar nicht vorhandenen ›Pandemie‹ gegeben (›Pandemie der Ungeimpften‹). Vor dem Hintergrund seriöser medizinischer Forschung bietet die in der Gewissheit eigener moralischer Überlegenheit vorgetragene ›Solidarität‹ öffentlichkeitswirksamer Instanzen ein ungewolltes Bekenntnis zur Massenvergiftung und zur Unterdrückung der ungeimpften Minderheit, die intuitiv oder aufgrund wissenschaftlicher Einsicht den autodestruktiven Wahn der ›Impfung‹ verweigert.

Anthropogene globale Erwärmung, Menschheit als Krebs der Erde

Als weiteres neolyssenkoistisches Narrativ kann die Rede von der anthropogenen globalen Erwärmung gelten. Dabei wird vorausgesetzt, durch den Ausstoß von Kohlendioxid bewirke die Menschheit eine globale Erwärmung, die zu einer Überhitzung der Atmosphäre und zu einer massiven Dysregulation klimatisch-ökologischer Systeme führe, von deren Funktion wir als Lebewesen abhingen. Daher müsse der Kohlendioxidausstoß reduziert werden.

Auch hier meldet sich massiver wissenschaftlicher Einspruch (Vahrenholt und Lüning 2020):

  1. Das Klima ändert sich ständig und ist massiven Schwankungen unterworfen. Der leichte Temperaturanstieg der letzten 150 Jahre ist vor dem Hintergrund der letzten 10 000 Jahre nichts besonderes. Seit es Hominiden gibt (etwa 3,6 Mio. Jahre), war es schon viel wärmer auf der Erde, aber auch viel kälter.

  2. Während der kambrischen Explosion, der Phase der Evolution vor 540 Millionen Jahren, als die Geschwindigkeit und Vielfalt der Entstehung neuer Arten ihren höchsten Punkt erreichte, war der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre 15mal höher als heute. Auch die Temperatur lag deutlich höher, viel höher als dies die pessimistischsten Szenarien des IPCC für die Zukunft behaupten.

  3. Der Treibhauseffekt von Kohlendioxid kann durch eine Sigmoidfunktion modelliert werden, bei der ab einer bestimmten Konzentration eine Sättigung eintritt. Diesen Bereich haben wir bereits erreicht (Van Wijngaarden und Happer 2020).

  4. Das arktische Eis schmilzt nicht ab. Die Meeresspiegel steigen sehr langsam an, aber es ist keine massive Beschleunigung des Anstiegs festzustellen wie zu Beginn des Holozäns (Pohl 2022). Es gibt nicht mehr Extremwetter. Es gibt nicht mehr Dürren als früher (Heller 2022).

Aus dieser Perspektive muss die Klimapolitik betrachtet werden.

Die Maßnahmen zur Senkung des Kohlendioxidausstoßes sind unnötig, sinnlos und umweltschädlich. Da fossile Brennstoffe nicht durch sogenannte erneuerbare Energien ersetzt werden können, sondern man für alle Windräder und Solaranlagen wetterunabhängige Kraftwerke in Reserve halten muss, führt die ›Dekarbonisierung‹ zu einer Deindustrialisierung der Länder, die sie durchführen, was eine drastische Absenkung des Lebensstandards bedeutet. Wenn man die Energieproduktion ausreichend absenkt, kommt es zu Massensterben. Die Klimapolitik selbst schadet, ähnlich wie die Therapeutika im Fall von HIV, dem Klima, beispielsweise indem Windräder zu nachhaltigen Erwärmungen führen (Miller und Keith, 2019). Das Klima verbessern können die Maßnahmen jedenfalls gar nicht.

Was andere Länder tun oder lassen, ist für das Klima irrelevant. Die industrialisierten Länder wie China oder Russland, die ihren Kohlendioxidausstoß nicht senken, werden die Senkerländer, falls diese nicht ihren Kurs korrigieren, politisch beherrschen und dann deren Ausstoß wieder steigern, damit ihre neuen westlichen Vasallenstaaten wieder wirtschaftlich produktiv werden. Das wird der einzige nachhaltige Effekt der ›Klimarettung‹ sein, falls sie fortgesetzt wird.

Die Aussage schließlich, die Menschheit sei der ›Krebs der Erde‹, sie zerstöre die Erde durch Übernutzung, ist ebenso neolyssenkoistisch wie das Klimanarrativ. Selbstverständlich gibt es Artenvernichtung durch Zerstörung natürlicher Lebensräume und Umweltverschmutzung wie beispielsweise durch toxische Abgase, radioaktiven Müll, Abfälle der organischen Chemie, Schwermetallverbindungen oder Plastikeintrag in die Ozeane. Solange die Menschheit genug Energie produzieren kann und der politische Wille vorhanden ist, ist es jedoch möglich, dass wir Menschen im Einklang mit der Natur leben. Denn Müllvermeidung und -beseitigung sind primär eine Frage des Energieeinsatzes.

Wissenschaftler wie Vahrenholt und Lüning oder die EIKE-Mitglieder rund um Thuß und Limburg, die sich gegen die neolyssenkoistischen Narrative wenden, werden als ›Klimaleugner‹ bezeichnet und aus dem dominierenden öffentlichen Diskurs der etablierten Medien ausgeschlossen. Öffentliche Forschungsmittel erhalten sie nicht. Im Bereich des Klimanarrativs ist der Antagonismus zwischen den neolyssenkoistischen Klimanarratoren und deren Kritikern bereits institutionalisiert, es gibt Organe der Rechtgläubigen wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, die große Forschungsmittel (eigentlich: Propagandamittel) erhalten, und private Initiativen wie EIKE, die dagegen ankämpfen. Am Ende wird sich die Wahrheit durchsetzen, aber der Preis des Neolyssenkoismus in der ›Klimafolgenforschung‹ wird sehr hoch sein.

Dritter Teil: Auswirkungen des Neolyssenkoismus

Das HIV/AIDS-Narrativ beweist: In stark politisierten Feldern der Wissenschaft ist der Neolyssenkoismus schon seit fast 40 Jahren eine wichtige Kraft. Mit HIV/AIDS wurde in den 1980er und 1990er Jahren Identitätspolitik betrieben. Vor allem aber wurden mit den HIV-›Therapeutika‹ hunderte von Milliarden Dollar verdient. Mit dem Ausgreifen der neolyssenkoistischen Atemwegsinfekt-Virologie auf die Gesamtbevölkerung seit 2009, als die ›Schweinegrippen-Pandemie‹ deklariert wurde, hat die Politisierung der Wissenschaft eine neue Dimension gewonnen.

2020 gelang es den Neolyssenkoisten, mit Hilfe einer gewaltigen Propagandaanstrengung die ganze Welt in den Bann einer nicht vorhandenen Pandemie zu schlagen. Der COVID-Maßnahmenkatalog zeichnet für eine massive Schädigung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Prozesse verantwortlich. Die Injektionskampagne wird zu Millionen von Toten und Impfgeschädigten führen. Auch menschliche Reproduktionssysteme sind davon betroffen. Daher ist die ›Impfkampagne‹ eine abartige Form staatlicher Gewaltanwendung, die sich gegen die Interessen aller Menschen richtet. Betroffen sind auch die Großeigentümer von Branchen, die davon profitieren (wie Pharma- und Digitalbranche), weil auch sie auf stabile Verhältnisse angewiesen sind, die derzeit, nicht zuletzt bedingt durch die Covidpolitik, stark erodieren.

Wenn die hysterische Phase dieser Massenvergiftung vorbei sein wird, wird es zu einem Zusammenbruch des Vertrauens in die moderne Medizin kommen und viele ihrer großartigen Errungenschaften werden eine Weile lang nicht mehr adäquat genutzt werden. Sinken wird auch das Vertrauen in staatliche Institutionen. Das bedeutet eine Destabilisierung der Gesellschaft auf längere Zeit.

Noch schlimmere Folgen als der medizinische Neolyssenkoismus dürfte das heutige Klimanarrativ zeitigen. Der aktuelle Energieverbrauch ist nötig, um die derzeitige Weltbevölkerung am Leben zu halten. Senken wir die Energieproduktion durch Senkung des Kohlendioxidausstoßes, der die Energieproduktion immer noch dominiert, weiter ab, wird es zu einem Massensterben kommen.

Benützt wird das Narrativ, um mit Sozialkreditsystemen ein dichtes Herrschaftsnetz über Unternehmen (ESG-System, ›Corporate Social Responsibility‹ 2022) und Individuen (Chinesisches System) zu legen (Mistreanu 2018). In Verbindung mit der Digitalisierung der Lebenswelt und der COVID-Biopolitik kann es eingesetzt werden, um ein umfassendes Benthamsches Überwachungspanoptikum zu erzeugen.

Beide Hauptformen des Neolyssenkoismus führen also definitionsgemäß zu mittelbaren oder unmittelbaren physischen Folgen und resultieren in Gewalt und Hunger.

Vierter Teil: Zweck des Neolyssenkoismus

Wie die Ablasspropaganda der Renaissance-Kirche, die als ökonomisches und ideelles Herrschaftsinstrument wirkte, dient auch die heutige neolyssenkoistische Propaganda der ökonomischen Ausbeutung und der Herrschaftsstabilisierung. Den Massen wird Angst eingejagt, um sie dann per biodigitaler Bewegungs- und Zugangskontrolle in ihren Bewegungen und Handlungen überwachen und ihre digitalen Äußerungen als gefährliche ›Falschinformation‹ zensieren zu können.

Offensichtlich zielt der Neolyssenkoismus auf die Errichtung eines kombinierten materiell-digitalen Panoptikums.

So dient die Politik der ›Klimarettung‹ nicht der Beeinflussung des Klimas. Das weiß jeder Geophysiker ganz genau. Vielmehr ist ihr Zweck die Regulierung des Zugangs zur Energie. Wer die Energieproduktion, -verteilung und -nutzung kontrolliert, der übt eine Macht über die Menschen aus, wie sie einst der feudale Lehensgeber über seine Vasallen mit Hilfe der Kontrolle über das Land erreichte. Die ›Energiewende‹ ist eine Politik der Verknappung der Energieversorgung zur Optimierung der Kontrolle über die Energie.

Ein zunehmend deutlicher werdender Zweck des Neolyssenkoismus scheint in der Einrichtung von Systemen zu bestehen, die eine umfassende Kontrolle des Wirtschaftens und der individuellen Bewegungsfreiheit der Menschen ermöglichen.

Fünfter Teil: Das neolyssenkoistische Menschenbild

Der Neolyssenkoismus ist keine Ausgeburt eines totalitären Systems. Das unterscheidet ihn von seinem stalinistischen Vorgänger. Anders als unter Stalin haben sich westliche Wissenschaftler dem neuen Paradigma freiwillig unterworfen. Das lässt die Frage, wie es dazu kommen konnte, noch dringlicher erscheinen.

Der Neolyssenkoismus ist in einem Umfeld der Politisierung von Wissenschaft entstanden.

Während die großen Universitäten der europäischen Neuzeit von Fürsten gegründet wurden, die untereinander um produktive Spitzenwissenschaft konkurrierten, wobei sich ein Ethos freier Forschung herausbilden konnte, das die neuzeitliche Wissenschaftsentwicklung zu den modernen Naturwissenschaften und zur Revolution der Physik um die vorletzte Jahrhundertwende führte, entwickelte sich in den demokratischen Gesellschaften des 20. Jahrhunderts ein Wissenschaftsbetrieb, der weniger auf freie Forschung als auf die paradigmatische Abarbeitung politisch gesteuerter Forschungsprojekte setzt.

Es gibt immer noch herausragende Einzelleistungen, aber das Gros der Wissenschaftsproduktion ist paradigmatisch kartellisiert, es wird dominiert von angepassten Wissenschaftlern, die zum etablierten Paradigma ein ›Maximum an Daten, aber ein Minimum an Kontroverse‹ beitragen (Duesberg, Koehnlein, und Rasnick 2003, 404). Wissenschaftler, die bei der Ausarbeitung eines als valide angesehenen Paradigmas erfolgreich sind, bestimmen über Forschungsmittelvergabe und Publikationsmöglichkeiten (›peer review‹-System). Vordergründig geht es dabei um Qualitätssicherung, doch im neolyssenkoistischen Teil des Wissenschaftsbetriebs rückt die Wahrung der Herrschaftsnarrative zur hauptsächlichen Aufgabe auf.

Das System ähnelt, wie Duesberg und Kollegen betonen (Duesberg, Koehnlein, und Rasnick 2003, 404f), dem keine Gewaltenteilung kennenden mittelalterlichen Machtsystem. Entsprechend fordern die Autoren, es durch ein »modernes Jury-System ohne Interessenkonflikte und mit dem Recht auf Repräsentation und Berufung« zu ersetzen. Doch das geschieht nicht, weil Machtinteressen wichtige Teile der geistes- und naturwissenschaftlichen Wissensproduktion steuern. Ihnen geht es weniger um wissenschaftliche Qualität als um die Durchsetzung einer machtpolitischen Agenda.

Für Wissenschaftler, die dabei freiwillig mitmachen und das neofeudale System eines Kollektivismus ohne Zwang verinnerlichen, ist es in wirtschaftlicher wie in gesellschaftlicher Hinsicht attraktiv. Korrumpiert und letztlich zerstört wird dabei die Wissenschaft selbst als Suche nach der Wahrheit. Heute haben wir es mit Ärzten, Biostatistikern, Epidemiologen und Biologen zu tun, die Unwahrheiten zu COVID und den sogenannten Maßnahmen verkündigen und damit Menschen indirekt oder direkt in den Tod treiben.

Was sind die tieferen Ursachen dieser Erosion epistemischer Normen?

Die Grundlage der neuzeitlichen Wissenschaft ist das christlich-humanistische Ethos. Seine materielle Basis war der chronische Existenzkampf: In den Agrargesellschaften, die zuerst den Monotheismus und dann auf dessen Grundlage die neuzeitliche Wissenschaft hervorbrachten, war das menschliche Dasein stets gefährdet und den Launen der Natur ausgesetzt. Hungersnöte und durch Mangel an Hygiene bedingte Seuchen traten zyklisch auf und motivierten Naturwissenschaftler und Ingenieure zur Erfindung und Errichtung der Technosphäre. Sie hat einen gewaltigen Wohlstand erzeugt, sättigt die Menschheit in der industrialisierten Welt und schützt sie wirkungsvoll unter vielerlei Umständen vor den wesentlichen Gefahren der natürlichen Umwelt. Doch der Preis für die extrem hohe Hintergrunderfüllung (Gehlen 2004), bei der Nahrung, medizinische Versorgung, Behausung, Bekleidung sowie weltweiter Transport und Kommunikation als Selbstverständlichkeit vorgefunden werden, ist ein Nachlassen jenes Ethos.

Aus dem teleologischen Geschichtsbild des 19. Jahrhunderts, das vom durch die Naturwissenschaften zu erringenden Fortschritt der historischen Entwicklung überzeugt war, hat sich ein neomalthusianisch-pseudopositivistisches Weltbild entwickelt (Ehret 2022), wie es der Club of Rome Anfang der 1970er Jahre zu propagieren begann (Meadows et al. 1972). Heute tragen es beispielsweise Yuval Harari oder Klaus Schwab vor (Harari 2016; Schwab 2017). Es bildet die Herrschaftsideologie der neofeudalen Oberschicht und hat die Trägerschicht unserer Gesellschaft durchdrungen.

Allerdings ist es weit weniger robust als das Christentum, die Herrschaftsideologie des Feudalzeitalters. Denn der Neolyssenkoismus beruft sich auf induktiv-empirische Wissenschaft und ist mit deren Hilfe widerlegbar. Das Christentum hingegen berief sich auf Transzendenz im Jenseits, eine Sicht, die kulturell tief verankert war und nicht durch positivistische Induktion widerlegbar ist. Außerdem besaß das mittelalterliche Christentum neben seiner Funktion als Herrschaftsideologie eine wichtige soziale Funktion in den zahlreichen, hochkomplexen institutionellen Ausprägungen der caritas, die dem Neolyssenkoismus fehlt.

Mittelfristig hat der Neolyssenkoismus, ganz wie die Originalversion, der Lyssenkoismus, keine Chance, sich zu halten – auch in Kombination mit dem Sozialstaat.
Er ist zu destruktiv.

Literatur

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